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Foto: Kateryna Hußing

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EMI – ELEMENTARE MUSIKPRAXIS INTERNATIONAL

Teilhabe – Emanzipation – Austausch – Chancen

In ein neues Heimatland und das entsprechende Bildungssystem aufgenommen zu werden birgt manche Hürden. So haben viele Menschen, die in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen sind, in ihren Heimatländern Berufe ausgeübt, deren Expertise sie nicht ohne Weiteres im hiesigen Arbeitsmarkt einbringen können. Dies gilt für musikalische genauso wie für andere Berufsfelder. Um zugewanderten Musikpädagog:innen und Musiker:innen mit und ohne Fluchterfahrung eine Chance zu bieten, sich möglichst schnell im deutschen Arbeitsmarkt einzugliedern, startete der Fachbereich Elementare Musikpädagogik (EMP) der Hochschule für Musik und Theater gemeinsam mit der Stiftung Kulturpalast Hamburg im Jahr 2014 die Initiative International Music Education (IME), die auch von der Edwin E. Gordon Gesellschaft Deutschland e.V. begleitet wird.

Der erste IME-Weiterbildungslehrgang mit geflüchteten Musiker:innen und Hamburger Erzieher:innen begann im Sommer 2017. Seit Januar 2018 ist IME außerdem ein Teil des Großprojekts Stage_2.0 der Innovativen Hochschule. In zwei Jahrgängen im Zeitraum von September 2017 bis Juli 2019 konnte das Weiterbildungskonzept in einem Pilotprojekt in Hamburg-Billstedt am Standort des Kulturpalasts Hamburg erprobt und mit 36 Personen, eingesetzt in 18 Kitas erfolgreich auf den Weg gebracht werden. Bei diesen beiden Durchläufen wurden Hamburger Musiker:innen und andere Interessierte mit Migrations- bzw. Fluchtgeschichte gemeinsam mit Erzieher:innen, die in Kitas in kulturell benachteiligten Stadtteilen Hamburgs arbeiten, im Bereich der musikalischen Frühförderung weitergebildet. Dies geschah durch gemeinsame Besuche von Fortbildungs-Tagen und durch gemeinsame Praxis-Einsätze der Erzieher:innen-Musiker:innen-Tandems in den Kitas.

Nach der Initiationszündung in Zusammenarbeit mit der HfMT wurde das IME-Projekt nun in die Klangstrolch-Initiative des Kulturpalast Hamburg überführt und wird dort als eine von drei Weiterbildungsmöglichkeiten im Rahmen musikalischer Frühförderung angeboten.

Reportage über den Projektstart im Herbst 2017

Website des IME-Projekts / Kulturpalast Hamburg

Zertifikatsstudiengang „Elementare Musikpraxis International“ (EMI)

Aufgrund der großen Nachfrage nach gut ausgebildeten musikalischen Fachkräften im Bereich der Frühförderung und des überregionalen Interesses am IME-Projekt, entschloss sich der Fachbereich EMP ab August 2019 eine deutschlandweit ausgeschriebene Weiterbildung für zugewanderte Musiker:innen und Musikpädagog:innen mit einem ersten professionellen Abschluss in Nicht-EU-Staaten zu öffnen, die als Zertifikatsstudiengang „Elementare Musikpraxis International“ (EMI) angeboten wird. Hier werden auch Teilnehmende außerhalb Hamburgs erreicht, da die Präsenzseminare geblockt an Wochenenden und in Intensivwochen an der HfMT Hamburg stattfinden. Die in ihren Heimatländern erworbenen Abschlüsse oder Ausbildungen im Bereich der Musik oder Musikpädagogik, welche in den meisten Fällen nicht deckungsgleich mit deutschen Abschlüssen sind, können bei EMI durch eine zertifizierte berufliche Spezifikation im Bereich der musikalischen Frühförderung in Kitas ergänzt werden.

Theoretische und praktische Grundpfeiler sind dabei aktuelle Erkenntnisse aus der Elementaren Musikpädagogik und dem audiationsbasierten Musiklernen (Music Learning Theory) nach E. Gordon. Letzteres geht in der musikalischen Bildung vom Hören und Erleben eines möglichst variantenreichen Repertoires aus und bietet damit gute Möglichkeiten, unterschiedliche Musikstile und Volksmusiktraditionen in diese Arbeit miteinzubeziehen. Die Qualifikation der Teilnehmenden geschieht durch die Arbeit im Tandem mit Kita-Erzieher:innen, die im Rahmen der Weiterbildung ebenfalls eine musikalische Höherqualifizierung für ihre Kitaarbeit erwerben können.

Durch die Praxisprojekte im Tandem und den gemeinsamen Besuch von Seminaren lernen so Erzieher:innen und Musiker:innen bzw. Musikpädagog:innen von- und miteinander, um gegenseitig vom jeweiligen Wissen des Partners bzw. der Partnerin zu profitieren. Themen der Seminare sind neben Bausteinen des audiationsbasierten Musiklernens, Fächern der Elementaren Musikpraxis sowie Musik und Bewegung auch Stimmbildung (in der Gruppe und individuell), Frühpädagogik und Grundlagen angewandter Musiktheorie. Die Seminare werden teils in Präsenz und teils in Fernlehre durchgeführt. Zudem werden die Tandem-Einsätze in den Kitas von Supervisor:innen der HfMT vor Ort bzw. digital begleitet, um eine bestmögliche Betreuung der musikpädagogischen Praktika in den Kitas zu gewährleisten.

Im Durchgang 2019/20, der im August 2019 startete, wurde dies durch eine Kooperation mit FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH zunächst in norddeutschen Kitas umgesetzt. Trotz der Herausforderungen im Zuge der Corona-Pandemie konnten 11 Teilnehmende dieser Kohorte bis Herbst 2020 die Maßnahme abschließen. Beim Durchgang 2020/21 wurde EMI für Kitas in anderen Regionen Deutschlands geöffnet und startete im September mit den ersten Seminaren. Aktuell sind bundesweit Kitas und Musikpädagog:innen aus Berlin, Darmstadt, Essen, Köln, Lübeck und dem Großraum Hamburg beteiligt. Die Fahrtkosten und der Aufenthalt von anreisenden Teilnehmenden werden von FRÖBEL übernommen.

Aktuelles aus EMI auf der Projekt-Website von Stage_2.0:
stage2.hfmt-hamburg.de/emi/ und im Blog

Weitere Referenzen im Netz:

Artikel in "Üben & Musizieren" vom Juni 2019
Interview mit Prof. Dr. Süberkrüb im Dezember 2019 durch das MIZ

 

Unser Kooperationspartner:

Kontakt

Prof. Dr. Almuth Süberkrüb
Projektleitung
E-Mail: almuth.sueberkrueb[at]hfmt-hamburg.de