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MäRZ 2022


Liebe Freund:innen der HfMT,

unter dem Eindruck des grausamen Krieges und des unermesslichen Leides der Menschen in der Ukraine stehen wir schockiert und hilflos da.

„Lasst uns nicht aufhören, Brücken zu bauen“, sagt Hochschulpräsident Elmar Lampson. „Kultur, wie wir sie verstehen, ist Ausdruck des Friedens. Als Kultureinrichtung sind wir angesichts von Gewalt und Krieg ohnmächtig. Unsere Kraft ist der differenzierte Blick, die Wachsamkeit gegenüber Propaganda und Lügen, der Versuch zu verstehen und Brücken zu bauen und der Wille zu helfen, wo es uns möglich ist. Wir sind in unserer künstlerischen und wissenschaftlichen Arbeit den einzelnen Menschen verpflichtet, unabhängig von ihrer Herkunft und Nationalität.“

Unsere kommenden Veranstaltungen präsentieren wir Ihnen mit großer Demut.
In unserem künstlerischen Tun bekräftigen wir zu jeder Zeit, in aller Vehemenz und mit jeder Faser unseres Körpers die Werte eines respektvollen und vielfältigen Miteinanders.

Ihre HfMT

JüDISCHE MUSIK IN HAMBURG

Prof. Dr. Reinhard David Flender
Prof. Dr. Reinhard David Flender
Foto: Dominik Odenkirchen
Die Villa an der Alster, in die die Musikhochschule 1959 einzog, gehörte von 1903 - 1937 dem jüdischen Ehepaar Henry und Emma Budge. 1938 zog hier Karl Kaufmann, Gauleiter der NSDAP und Reichsstatthalter der Stadt Hamburg ein, der hier als Gestapochef bis 1945 seine Schreckensherrschaft ausübte.

Mit der von ihm initiierten Internationalen Konferenz über jüdische Musik in Hamburg schließt sich für den Komponisten und Musikwissenschaftler Reinhard David Flender ein Kreis, der sich vor 50 Jahren mit Beginn seines Studiums an der HfMT öffnete: „Es ist mir ein Anliegen, dass die tragische Geschichte dieses architektonischen Juwels niemals vergessen wird. Die Konferenz ist ein Versuch, die durch die Nazizeit verloren gegangenen Fäden jüdischer Musikgeschichte wieder zusammen zu knüpfen. Dazu gehört, die Musik- und Kulturgeschichte der Juden in Hamburg vor und nach dem 2. Weltkrieg zu erforschen.“

Während seiner Studienjahre in Israel tauchte Reinhard Flender tief in die jüdische Kultur und Gesellschaft ein. Er verknüpfte sich während des Studiums mit orientalischen und europäischen Juden und erlebte im Austausch und der Begegnung mit ihrer Musik und ihrem Brauchtum eine uralte, für ihn faszinierenden Kultur, die ihn im besten Sinne zu einem künstlerisch Forschenden werden ließ.

Im Rahmen der Konferenz nehmen die Vortragenden aus Hamburg, Weimar, Paris, Jerusalem und Haifa die synagogale Musik der portugiesisch-jüdischen Gemeinde ebenso wie die Ära Rolf Liebermann in den Blick und erörtern schließlich in einem Panel Fragen nach kultureller Identität und Anpassung. Flender: "Jüdische Musik, die ich als klingende Ethik empfinde, ist ein faszinierendes Forschungsgebiet, geht es hier doch um einen jahrhundertelangen Kampf um Humanität und Überleben.“

Internationale Konferenz jüdischer Musik in Hamburg vom 1.-3. März
digital und in englischer Sprache.

VORHANG AUF FüR DIE MALLET-COMMUNITY

Hauke Renken
Hauke Renken
Foto: Axel Lambrette
Drei Tage reinster Vibraphon--Enthusiasmus rauf und runter erwarten uns im Rahmen des Wolfgang Schlüter Symposiums, das wir als Hommage für den großen Vibraphon-Spieler sowie Hochschulprofessor mit u.a. drei Konzertabenden in der JazzHall begehen.

Einer der Abende gehört Hauke Renken, Mallet-Spieler aus Berlin.
„Was ich am meisten an den Malletinstrumenten liebe, ist die Community, die da mitkommt. Wir sitzen irgendwie alle im selben Boot (immer dieses Möbelstück zu Konzerten zu bringen und – wenn man nicht gerade wirklich Xylophon spielt – zu erklären, dass man kein Xylophon spielt), sodass man sich sehr schnell unter Mallet-Spieler:innen vernetzt, sich gegenseitig unterstützt und miteinander austauscht.“

Im Rahmen seines Masterstudiums an der HfMT schätzt Hauke die Freiheit, sich seine Lehrenden komplett frei auszusuchen. „Das ist schon ein echter Luxus. Ich hatte und habe Unterricht bei Musiker:innen, die ich so perfekt auf meinen Bedarf zuschneiden kann – das ist wirklich einzigartig an diesem Dr. Langner Jazz Master.“
Für den Eröffnungsabend am 18.3. hat Hauke Jake Chapman als seinen favorisierten Artist-in-Residence eingeladen, den er für dessen meisterhaftes Spiel und gepaart mit Humor schätzt. Zum Einsatz kommen dabei neben dem Vibraphon auch die Marimba, das Xylophon und das Glockenspiel zur Vervollständigung der Mallet-Familie.

Wolfgang Schlüter Symposium vom 18.-20. März

WEIßT DU, WER DU BIST?

Daniela Kiesewetter bei den Proben zu THE MEDIUM
Daniela Kiesewetter bei den Proben zu THE MEDIUM
Foto: Yuri Kolossale
In dem Musiktheater THE MEDIUM – ein Monodram für Mezzosopran-Solo von Peter Maxwell Davies beobachten wir eine einzelne Person auf der Bühne, die sich in fast unerträglicher Vieldeutigkeit mit den verschiedenen Versionen und Zuständen, Charakteren und Facetten ihrer Selbst auseinandersetzt und dabei uns als Publikum mit den bohrenden Fragen nach dem wahren Selbst konfrontiert.

Daniela Victoria Kiesewetter hat das Stück für ihre Abschlussinszenierung im Fach Regie Musiktheater gewählt und beschreibt die intensive Arbeit mit nur einer Figur als ebenso herausfordernd wie beglückend: „Ich liebe es, mich in Charakteren zu verlieren. Mich auf eine Figur konzentrieren zu können, ihre Geschichte nachzuempfinden und ihr zuzuhören. Dafür muss man ihr allem voran erstmal glauben. Ihr zugestehen, dass zumindest für sie all das, was sie sagt, die Wahrheit ist. Eine Beziehung zu der Figur aufzubauen, ist wichtig.
Ich versuche viel zu lesen, die Geschichte kennenzulernen, die Hintergründe der Emotionen. Aber vor allem zuzuhören: Wie singt sie etwas? Was erzählt die Musik, was bewegt sie in mir? Und wie kann ich eine Sängerin dahingehend szenisch nachempfinden? Ich versuche immer, Körpersprachen für die einzelnen Zustände zu finden, die eine Reflexion ihres Gesangs und des Texts bilden. Je mehr Zeit man dabei für eine Figur hat, desto intensiver geht das, auch in der praktischen Zusammenarbeit mit einer Sängerin. Insofern finde ich kleine Besetzungen, auch eine „one-Woman-show“ unglaublich spannend.“

Davies selbst bezeichnet THE MEDIUM als anspruchsvoller und extremer als alles, was er bis dahin geschrieben hatte. Für die Version der HfMT konnte die großartige Sopranistin und HfMT-Alumna Constanze Hosemann gewonnen werden.

Premiere von THE MEDIUM ist am 29. März.

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