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NEWSLETTER 06/19


Titelbild
Meisterkurs mit Andreas Staier am 25. Juni im Forum
Foto: Josep Molina

Liebe Freund:innen der HfMT,


SPAß UND BETROFFENHEIT

Die lustigen Weiber von Windsor - Die große Sommeroper 2019
Die lustigen Weiber von Windsor - Die große Sommeroper 2019
Foto: engerfoto
Eines der größten Hochschulprojekte des Jahres steht vor der Tür: am 2. Juni feiert die alljährliche "Große Sommeroper" Premiere (am 7. Juni die B-Premiere in anderer Besetzung) und wird insgesamt sieben Mal aufgeführt. Die Master-Studierenden der Opernklasse machen im Rahmen der Inszenierung von Otto Nicolais "Die lustigen Weiber von Windsor" ihren Abschluss, bevor sie in der kommenden Spielzeit an die Opernhäuser ausschwärmen.

Das Sujet der Oper führt uns in ein bürgerlich-situiertes Milieu des 16. Jahrhunderts, das Außenseiter und Fremde ablehnt. Durch das Eindringen eines Sonderlings und Provokateurs wird die scheinbar funktionierende Gesellschaft in ihren Grundwerten erschüttert und auf die Probe gestellt.

Für Dirigent Willem Wentzel sind die Themen zeitlos: "Es geht um sozialen Abstieg verarmten Adels am Beispiel Falstaffs, Neureiche und kleinbürgerliche Moral in Gestalt des Ehepaars Reich, Langeweile und die Gefahr von Eintönigkeit in der Beziehung, zu sehen bei Frau Fluth, aber auch das Erwachsenwerden, das wir bei Anna Reich beobachten können, spielt eine Rolle – sehen unsere privaten und gesellschaftlichen Themen heute so anders aus?"

Im Interview mit Dramaturgiestudentin Flavia Wolfgramm erzählt Regisseur Wolfgang Ansel, was ihn besonders am Shakepeare‘schen Stoff reizt: „Wie ein Mann aus sozialer und psychischer Not heraus in diese Gesellschaft hineingeht und dort eine zurückweisende Grundhaltung erfährt, aber zugleich nach und nach auf das Privatleben der Menschen abfärbt. Diese leben nämlich im Widerspruch: Auf der einen Seite lehnen sie das Fremde ab, auf der anderen Seite haben sie eine tiefe Sehnsucht nach dem Freigeistigen, Frechen, das Falstaff für sie repräsentiert. Sie werden von ihm angezogen, leugnen dies aber oder wollen es nicht wahrhaben. Stattdessen vernichten sie ihn, stellen ihn bloß. Dieser Widerspruch hat mich sehr gereizt.“

Dem Publikum möchte Wolfgang Ansel gerne „Spaß und Betroffenheit“ mit auf den Weg geben. „Wenn ich das schaffe, ist es viel.“

EXKURSION NACH LYON

Opéra National de Lyon
Opéra National de Lyon
Foto: Jessica Bertram
"Hier steht nicht nur das Theater, das Konzert, der Tanz im Fokus! Vielmehr ist es ein Ort der Begegnung, ein Treffpunkt für Jedermann in der Stadt – ob im hauseigenen Café oder der Bar auf der Dachterrasse." schwärmt Jessica Bertram über die Opéra National de Lyon.
Gemeinsam mit ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen vom Institut für Kultur- und Medienmanagement sowie Prof. Dr. Martin Zierold und Prof. Dr. Reinhard Flender besuchte sie im Mai die zweitgrößte Stadt Frankreichs an der Rhône und Saône, wo sie Gelegenheit hatten, mit dem Intendanten Serge Dorny ins Gespräch zu kommen.

Jessica, die nach ihrem Schulmusik-Studium nun ihren Master in Kultur- und Medienmanagement absolviert, ist vor allem von der besonderen Atmosphäre und der Rolle der Oper für die Bewohner der Stadt in ihren Bann gezogen: “Man kann sie nicht übersehen. Beeindruckend ragt das Gebäude mitten in der Innenstadt in die Höhe. Eines zieht sich hier durch – Schwarz. Vom Fußboden vor dem Gebäude, wo sich die Breakdance-Szene Lyons zum Trainieren trifft und mit ihren HipHop Beats den Vorplatz beschallt, bis zum Waschbecken im Inneren des Gebäudes – alles ist schwarz. Rolltreppen führen die Besucherinnen und Besucher in den steil angeordneten, natürlich ebenfalls gänzlich schwarzen Saal, in dem bis zu 1.100 Menschen ihren Platz finden.
Neben den interessanten Gesprächen über allerhand Fachliches spürt man, dass hier anders gedacht wird als in 'klassischen Opernhäusern'. An diesem Ort wird gelebt, es ist nicht uncool oder verstaubt, in die Oper zu gehen – im Gegenteil: Man ist stolz, ein solches Haus in der Stadt zu haben."

REIZ DER RAUHHEIT

Yujin Sung vom Asien Art Ensemble und Komponist Benjamin Helmer
Yujin Sung vom Asien Art Ensemble und Komponist Benjamin Helmer
Foto: Sun-Young Nam
Am 22. Juni entführen wir Sie mit der sommerlichen Klangnacht in traditionelle und zeitgenössische koreanische Klangwelten. Es wird eine lange Nacht der World Music mit rund 35 Konzerten aus unterschiedlichen Teilen der Erde.

Die Begegnung und Zusammenarbeit mit unseren Gästen aus Südkorea machen wir dabei zum Schwerpunkt-Thema. Eine Delegation aus etwa 18 koreanischen Studierenden und Lehrenden der Seoul National University wird in sieben Konzerten mit traditionellen und klassischen Instrumenten, mit alten und neuen Werken und auch im gemeinsamen Musizieren mit unseren Studierenden zu erleben sein.

Benjamin Helmer – Komponist und seit April 2017 im Promotionsstudiengang zum Dr.sc.mus. an der HfMT – kam erstmalig vor zehn Jahren während seines Studiums in Mannheim mit koreanischer Musik in Berührung und fühlte sich zutiefst inspiriert: Die Musik ist sehr komplex in ihrer Harmonik und Rhythmik, vor allem aber zogen ihn die traditionellen Instrumente in ihren Bann. Sie haben eine Art von Rauheit, die ihn an die menschliche Stimme mit all ihren Ungereimtheiten erinnert. Dem „Wunsch nach mehr“ folgend verbrachte er 2011/12 zwei Semester am Department of traditional Korean Music der Seoul National University und konnte dort tief in den musikalischen Dialog eintauchen. Zum einen schrieb er einige Werke für traditionelle Instrumente, die direkt zur Aufführung gelangten, zum anderen bekam er Unterricht im Spielen verschiedener Instrumente. Die Verbindungen aus dieser Zeit halten bis heute an, und so kommt es regelmäßig zu weiteren Kooperationen mit Korea. Auf den Besuch des Departments an der HfMT freut er sich besonders und empfiehlt jedem Studierenden, den Kontakt zu suchen.

Ihnen wünschen wir auch interessante Eindrücke, wenn das Ferne in dieser Nacht in die Nähe rückt!

MEIN HIGHLIGHT

Maurice Lenhard
Maurice Lenhard
Foto: Alina Atzler
Maurice Lenhard studiert Regie Musiktheater und ist am 20., 22. und 23. Juni mit seiner Abschluß-Inszenierung „Zwei Stunden nach Mitternacht“ im Theater in der Marzipanfabrik zu erleben.

Er empfiehlt:
"leck mir die Wunden" am 13. Juni im Thalia in der Gaußstraße

Zwischen rudimentär zweidimensionalen Bühnenteilen bewegen sich zwei Menschen. Sie diskutieren, trinken Wein und Kaffee, verkörpern mal Rainer Werner Fassbinder und dessen Geliebten Armin, sich selbst oder auch mal gar nichts. Meera Theunert und ihre Performer Franz-Xaver Franz und Martin Mutschler katapultieren und zerren Themen, die Fassbinder in seinem Film „Deutschland im Herbst“ verhandelt in mehreren Runden bis in unsere kleine, heutige Realität. Messerscharf, wütend und im Alltag wabernder political correctness mit befreiend radikaler Dreistig- und gleichzeitig Feinsinnigkeit bringt einen „leck mir die wunden“ zu einem Lachen, das lange nachdenklich nachhallt. Erschreckend schöne Schlager gibt es obendrein.
Ein Abend, der alleine schon den Besuch des Körber Studios Neue Regie lohnenswert macht und der sicher auch am 13.6.2019 mit neuer Tagesaktualität um sich schlagen wird.

WAS SONST NOCH LÄUFT

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