
GUT GEGEN NOVEMBER-BLUES
Liebe Freund:innen der HfMT,
Flugs ein paar pfundsschwere Empfehlungen, um die karge Zeit zwischen goldenem Oktober und kuscheligen Wintertagen zu versüßen.
Dabei zeichnen wir mit einem Symposium, einer Uraufführung, einem Symphoniekonzert, einer Musiktheaterproduktion, einem Exkurs in den interkulturellen Dialog mit Japan, einer Reflexion über KI und musikalische Kreativität, einem Multimedia-Abend, zwei Bigband Abenden und einigem mehr ein recht typisches Bild unserer selbst.
Als Supporter:in der HfMT haben Sie außerdem die Möglichkeit, uns auf die Pelle zu rücken und dabei besondere Einblicke in unsere Arbeit zu gewinnen.
Los geht‘s!
Herzlichst – Ihre HfMT
DA-ZWISCHEN
Ein Augenblick verlacht alle Herrschaft: der Zeit, des Sinns, von Zielen und Intentionen – und doch erfüllt sich im Augenblick alles, sobald das Begehren von ihm ablässt. Augenblicke zeugen Momente höchsten Sinns und zugleich absoluter Sinn-Losigkeit: frei von Bestimmung oder Begriff, in Offenheit, hin zu allen Möglichkeiten.
Auch das Verweilen unterbricht das Rauschen der Realität. Während im Augenblick das unbedingte Jetzt aufleuchtet – flüchtig und bereits vergangen, wohnt im Verweilen die Unendlichkeit. Es ermöglicht Kontemplation, die Berührung des Selbst mit dem Eigenen und lässt die Differenz zum Anderen aufscheinen.
So inspirierend schreibt Prof. Susanne Naumann in ihrem Beitrag in der aktuellen ZWOELF als Einstimmung auf das musikpädagogische Symposium Dazwischen, welches vom 7. bis 9. November an der HfMT stattfindet.
Die Veranstaltung lädt Studierende und Lehrende aller Disziplinen der Musikpädagogik und ästhetischen Bildung ein, den Zauber musikalischer Augenblicke zu erleben und zu reflektieren.
Dank der Förderung der Claussen-Simon-Stiftung sind die Veranstaltungen kostenfrei. Anmeldungen sind noch bis 31. Oktober und auch für Einzelveranstaltungen möglich.
Musikpädagogisches Symposium dazwischen 2024 vom 7.-9. November
CHORÄLE WIE PIROLGESANG
Im Werkstattkonzert mit den Symphonikern Hamburg am 14. November haben wir diesmal eine Uraufführung im Programm. Für ein Orchester zu komponieren ist für Kompositionsstudierende immer eine besondere Gelegenheit und auch große Herausforderung. Dieser stellt sich Dominic Wills – Student in der Klasse von Prof. Fredrik Schwenk und diesjähriger DAAD-Preisträger. Das Werk trägt den Titel unendlich.
„Das Stück besteht aus zwei Melodiequellen, die mir als unendlich erscheinen, nämlich gregorianischer Choral und Pirolgesang. Wenn man Pirolgesang mit Software verlangsamt, sodass man ihn in unserer eigenen menschlichen Zeitskala erfährt, hört man eine Klangwelt, die überraschenderweise dem Choral ähnelt“ erläutert Dominic Wills.
Die Liebe zur Natur fließt ständig durch die Kompositionen des jungen, aus England stammenden Komponisten: „Vogelstimmen spielen dabei eine sehr große Rolle. Sie sind für mich melodische Quellen, aus denen ich neues melodisches Material aufbauen kann.“
Der Reiz im Komponieren für Orchester liegt für Wills vor allem im Zusammentreffen so vieler Menschen, beweglicher Teile und musikalischer Noten, um einen einzigen Klang zu erzeugen. „Ich hoffe wirklich, dass mein Stück diesen Charme voll ausschöpft.“
Ein weiterer Programmpunkt im Konzert mit den Symphonikern Hamburg sind die Rokoko-Variationen für Violoncello und Orchester von Peter I. Tschaikowsky. Prof. Alexey Stadler übernimmt dabei den Solopart und hält selber um 18 Uhr einen Einführungsvortrag. Abgerundet wird der Abend mit der Symphonie Nr. 39 von Mozart. Am Dirigierpult steht Prof. Ulrich Windfuhr.
SCHUBERTS WINTERREISE VON HANS ZENDER
Timo Rößner – Tenor, ehemaliger Student und inzwischen Lehrbeauftragter der HfMT – übernimmt die Gesangspartie in Schuberts Winterreise von Hans Zender in den Konzerten mit dem Ensemble 13/14 am 19. und 20. November.
„Ich wusste nicht, dass es diese Fassung gibt“ verrät Timo Rößner.
Als Ulrich Windfuhr mich anrief und mich für dieses Projekt anfragte, war ich gespannt, wie eine „komponierte Interpretation“ klingen könnte. Beim ersten Hineinhören (eigentlich schon bei der Orchester-Einleitung zum ersten Lied „Gute Nacht“) war ich hellauf begeistert, so plastisch die „Schritte im Schnee“ und die „Winterlandschaft“ direkt vor Augen zu haben, sie zu hören.
Dabei ist es nach wie vor Schubert. Hans Zender hat wirklich ein gutes Gespür für die feine Musik Schuberts und in meinen Augen das Werk genau wie er schreibt „interpretiert“ – ohne es „verfälschen“ oder „entfremden“ zu wollen, maximal eine Emotion „zuzuspitzen“ oder einen Aspekt „hervorzuheben“.
Das Stück von Zender ist zusätzlich leicht inszeniert: Die Musiker:innen bewegen sich nach einer genau notierten Choreographie durch den Raum und fügen dadurch Musik und Text eine weitere Deutungsebene hinzu.
Timo Rößner und das Ensemble 13/14 unter der Leitung von Ulrich Windfuhr am 19. und 20. November
VIELSAITIGER DIALOG MIT OSTASIEN
Die an der HfMT ausgebildete Harfenistin Sophie Steiner befindet sich seit einem halben Jahr auf Forschungsreise in Japan und untersucht dort die Verbindungen ostasiatischer und europäischer Musik aus der Perspektive ihres Instruments.
Dazu erfasst sie harfenähnliche Instrumente in Ostasien unter Berücksichtigung der Bauweise, Spieltechnik, des Repertoires und ihrer Dramaturgie.
„Der Fokus liegt dabei nicht nur auf der Frage, wie diese heute wiederbelebt und interpretiert werden können. Ein künstlerischer Ansatz ermöglicht es, durch empirisches Experimentieren neue Wege zu beschreiten.“
Sie befindet sich dabei in einem steten Dialog zwischen den Musiktraditionen.
Kostproben dieses künstlerischen Experimentierens sind am 23. und 24. November in zwei Konzerten im Fanny Hensel-Saal zu hören.
Koto und Harfe am 23. November
Saitenspiele der Welt am 24. November
FELZWE
FELZWE?
Ja, so ging es uns auch. Was bedeutet das eigentlich? Wir haben direkt recherchiert, um Bildungslücken zu schließen. Erfolglos. Regisseurin Lisa Pottstock klärt auf: Felzwe funktioniert nach dem Codierungsprinzip der französischen Gaunersprache Verlan, bei der die zwei Silben eines Wortes miteinander vertauscht werden. Drehen wir die Silben um (und ergänzen noch das verloren gegangene ‚i‘, welches sich im Veranstaltungsmotiv versteckt), entdecken wir den „Zweifel“ und sind direkt im Thema.
In ihrer Abschlussinszenierung FELZWE – Musiktheater zum barocken Ungehorsam untersucht Lisa Pottstock gemeinsam mit ihrem Team den Zweifel in allen möglichen Facetten und Schattierungen. Und fragt nach:
„Was ist der Zweifel?
Im sozialen, im philosophischen Kontext?
Ein Gefühl? Ein Zustand? Eine Stimmung? Angst? Unsicherheit?
Gibt es unterschiedliche Wahrnehmungen in den verschiedenen Generationen?“
Ein geregelter Raum duldet weniger Zweifel. Ist alles möglich, stehen wir in einem ständigen Entscheidungsdilemma.
Für die Erkundungen des Zweifels bildet die Barockmusik einen guten Nährboden: musikalische Struktur und Architektur sind eindeutig, der Raum ist geregelt. Innerhalb der geübten Gesetzmäßigkeiten gibt es wiederum spielerische Möglichkeiten, die Regelhaftigkeit zu durchbrechen.
Lisa Pottstock arbeitet mit ihrem Team in einem offenen und gleichberechtigten Dialog. Am Anfang steht eine Art musikalische Landkarte und der dramatische Text von Hannes Becker. Was es am Ende wird, ist noch eine Phantasie, die jetzt erprobt werden muss. Supporter:innen können sich einen Zwischenstand ansehen (siehe Supporter-Angebote unten).
FELZWE – Musiktheater zum barocken Ungehorsam, Premiere am 29. November
WAS SONST NOCH LÄUFT
Die neue zwoelf ist da. Sie zeigt sich in neuem Gewand und gefällt uns darin sehr gut. Neben Berichten aus unseren verschiedenen Bereichen befassen sich die Autor:innen diesmal eingehend mit dem Thema fremd und formulieren damit ihr Plädoyer gegen Ausgrenzung.
Bestellen Sie die zwoelf frei Haus hier.
Zum zweiten Mal wird in diesem Jahr der Gerhard Trede-Preis für Arrangement und Komposition vergeben. Die sechs nominierten Kompositionen aus sehr unterschiedlichen Kategorien – darunter Klassik, Jazz und zeitgenössische Musik – werden bei der Preisverleihung vom Large Ensemble der HfMT aufgeführt. Eine Jury entscheidet am selben Abend über den oder die neuen Preisträger:in. Es verspricht ein vielseitiger Abend zu werden. Preisverleihung Gerhard Trede-Preis am 6. November in der JazzHall.
Die Hamburger Gespräche für Kultur und Medien gehen in eine neue Runde. Zu der Frage „Wozu muss Kunst politisch sein, wenn dies doch die Aufgabe von Parlamenten und Medien ist?” empfangen wir Prof. Daniel Kühnel – Intendant und Vorstand der Symphoniker Hamburg.
Hamburger Gespräche für Kultur und Medien am 7. November
Auftakt einer Veranstaltungsserie zum 20-jährigen Jubiläum des Studiengangs Master Multimedia begehen die Mitwirkenden eine Reise durch Klanglandschaften, in denen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sowie die Grenzen zwischen digitaler und realer Welt verschwimmen.
the future is present am 8. November im Forum
Unter den vielen Hochkarätern, die in der JazzHall auftreten, gilt unser Augenmerk diesmal der lettischen Komponistin, Arrangeurin, Bandleaderin, Sängerin und Geschichtenerzählerin Monta Tupčijenko. Monta schreibt harmonisch dichte polyphone Musik mit Einflüssen aus Folk, Klassik und Jazz.
Monta Tupčijenko und HfMT Bigband am 13. und 14. November in der JazzHall
Neben unseren rausgepickten Empfehlungen gibt es wie immer noch mehr zu entdecken. Das vollständige Programm finden Sie wie gewohnt in unserem Veranstaltungskalender
NOVEMBER-ANGEBOTE FÜR SUPPORTER:INNEN
Einen leidenschaftlichen Musikvermittler mit viel Sinn für Begegnungen finden wir in Alexey Stadler, Professor für Violoncello und Solist beim Werkstattkonzert am 14. November.
Erleben Sie eine Probe mit Tschaikowskys Rokoko Variationen am 13. November um die Mittagszeit. Anschließend gibt es bei einem Kaffee im Foyer noch die Gelegenheit, darüber in den Austausch zu kommen.
Zu einem exklusiven „Showing“ der Musiktheaterproduktion FELZWE mit anschließendem Künstler:innengespräch lädt die charismatische Regisseurin Lisa Pottstock mit ihrem Team am Nachmittag des 23. November ein.
Schließlich möchten wir Ihnen die Möglichkeit sichern, an den begehrten „Hamburger Gesprächen für Kultur und Medien“ teilzunehmen. Die Plätze sind immer schnell vergeben. Melden Sie sich daher gerne bis zum 4. November für die Teilnahme an der Gesprächsrunde am 7. November.
Sind Sie bereits Supporter:in, melden Sie sich gerne zu den Angeboten unter hochschulstiftung.supporter@hfmt-hamburg.de
Möchten Sie Supporter:in werden und damit auch noch auf die Angebote zugreifen, geht es für Sie hier weiter.
+ + +
Herzlich willkommen zu unseren Veranstaltungen!
Ihre HfMT
FOLGEN SIE UNS!



