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vom Do., 02.02.2023

Louis Delpech wird neuer Professor für Musikwissenschaft

Hochschulpräsident Prof. Dr. Jan Philipp Sprick und Prof. Dr. Louis Delpech (r.) Image: Julia Gieseler

Am 1. Januar hat der in Paris geborene Louis Delpech seine Lehrtätigkeit an der HfMT aufgenommen. Jetzt wurde ihm vom Präsidenten Jan Philipp Sprick feierlich die Ernennungsurkunde überreicht.

Louis Delpech wurde 1985 in Paris geboren, wo er Musikwissenschaft, Philosophie und Musik studierte. Nach einem Auslandsstudium an der Yale University legte er das französische Staatsexamen (Agrégation) im Fach Musik ab. Promoviert hat er 2015 an der Université de Poitiers mit einer Arbeit über transnationale Musikgeschichte und deutsch-französische Musikermigration im 17. und 18. Jahrhundert. Die Dissertation wurde 2020 veröffentlicht und mit dem Prix du Livre France Musique-Claude Samuel ausgezeichnet.

Venia Legendi für das Fach Musikwissenschaft
Nach seiner Promotion war Louis Delpech zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Heidelberg, dann Assistent und Oberassistent an der Universität Zürich. Dort habilitierte er sich 2021 mit einer Arbeit über Musik und Gedächtnis um 1900 und erhielt die Venia Legendi für das Fach Musikwissenschaft. Im Jahr 2022 wurde er mit dem Conrad Ferdinand Meyer-Preis ausgezeichnet und folgte einem Ruf an die Hochschule für Musik und Theater Hamburg.

HfMT als entspannter und spannender Ort der Zusammenarbeit
Schon im stressigen Kontext des Berufungsverfahrens sei Louis Delpech an der HfMT aufgefallen, dass Diversität, Inklusion und dem intellektuellen Austausch ein hoher Stellenwert zukomme, denn die Gesprächsatmosphäre hätte er stets als besonders offen und unvoreingenommen empfunden. „Bereits in den ersten Arbeitswochen habe ich die HfMT als einen Ort der entspannten und zugleich spannenden Zusammenarbeit erlebt, an dem sich künstlerische, pädagogische und wissenschaftliche Perspektiven gegenseitig ergänzen und befruchten“, beschreibt Louis Delpech. „Natürlich bringt das auch gewisse Anforderungen mit sich: Man muss die Improvisation und manchmal auch die Auseinandersetzung, die eine so vielfältige Arbeitsweise mit sich bringt, aushalten können, damit sich dann Harmonie einstellen kann.“

Musikwissenschaft nachhaltig und kritisch hinterfragen
Als Wissenschaftler seien Forschung und Lehre die zwei untrennbaren Seiten seines Berufs. Darum freue er sich auch immer wieder auf die Aufgabe, den reichen Schatz der Musikwissenschaft nachhaltig und kritisch an alle Studierenden weiterzugeben, die sich mit der methodischen Vielfalt und den neuesten Entwicklungen des Faches vertraut machen. So könnten die Studierenden lebenslang Inspiration für eigene Projekte, neue Visionen und gesellschaftliche Mitgestaltung daraus schöpfen.

Ganz neue Herausforderungen
Die Musikwissenschaft stünde heute - wie die Geisteswissenschaften überhaupt - vor ganz neuen Herausforderungen und nicht selten unter dem Verdacht gesellschaftlicher Irrelevanz. Ähnliche Fragen beträfen auch den klassischen Musikbetrieb – musikalische Fähigkeiten, der regelmäßige Konzertbesuch und die Kenntnis des ‘klassischen’ Repertoires würden nicht mehr zwingend als integraler Bestandteil der Erziehung betrachtet: „Der musikalische Kanon wird zunehmend und zurecht vor gesellschaftliche Anforderungen wie Repräsentativität, Inklusivität und Gleichberechtigung gestellt. Als Musikwissenschaftler:innen sind wir also doppelt gefordert, unsere Anschlussfähigkeit immer wieder neu zu erfinden, was für das Fach sehr produktiv sein kann“, resümiert Louis Delpech.

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