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Forschungsprojekte

Auf dieser Seite stellen wir Ihnen exemplarisch einige unserer aktuellen Forschungsprojekte sowie Tagungen und Kongresse aus den einzelnen Bereichen der HfMT vor.


Elementare Musikpädagogik

Evaluation des BMBF-geförderten Teilprojektes der Innovativen Hochschule Alsterphilharmonie Stage 2.0 (quantitative Fragebogenerhebung und qualitative Interviewstudie

Im Projekt Elementare Musikpraxis International (EMI) erhalten zugewanderte Musiker:innen und Musikpädagog:innen mit einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss aus dem nicht-EU-Ausland die Möglichkeit, innerhalb eines Jahres ein deutsches Hochschul-Zertifikat für das Musizieren in Kitas zu erlangen. Gemeinsam mit Erzieher:innen aus der Kita besuchen die Teilnehmenden Seminare an fünf Wochenenden und in zwei Intensiv-Wochen innerhalb des Weiterbildungszeitraums.

Theoretische und praktische Grundpfeiler sind dabei aktuelle Erkenntnisse aus dem Fach der Elementaren Musikpädagogik und dem Ansatz des audiationsbasierten Musiklernens (Music Learning Theory). Dieser geht in der musikalischen Bildung vom Hören und Erleben eines möglichst variantenreichen Repertoires aus und bietet damit explizit die Möglichkeit, unterschiedliche Musikstile und Volksmusiktraditionen in die Arbeit mit einzubeziehen. Die Beschäftigung mit Musik und Bewegung, Stimmbildung, frühpädagogischen und musiktheoretischen Grundlagen ermöglicht den Teilnehmenden eine fundierte Basis aufzubauen. Die Qualifikation bei der EMI-Weiterbildung geschieht zusätzlich durch die Arbeit im Tandem, bestehend aus Musiker:in und Erzieher:in, das sowohl die Seminare gemeinsam erlebt als auch gemeinsam Praxiseinheiten im tatsächlichen Betätigungsfeld Kita gestaltet. Diese durch Supervisionen von Expert:innen der Hochschule für Musik und Theater Hamburg unterstützten Praxisprojekte und der gemeinsame Besuch von Seminaren ermöglichen es den Erzieher:innen und Musiker:innen, von- und miteinander zu lernen und von der Expertise des jeweiligen Gegenübers zu profitieren.

Die EMI-Weiterbildung wurde zum Abschluss des BMBF-Förderzeitraums im Jahr 2022 in einer quantitativen Fragebogenerhebung sowie einer qualitativen Interviewstudie evaluiert. Dabei zeigt sich der große Erfolg und die gesellschaftliche Tragweite des Projektes auf. Alle Teilnehmenden fühlen sich nach der Weiterbildung motiviert und in der Lage dazu, die musikalische Frühförderung in der Kita voranzutreiben, zu begleiten und zu fördern. In Interviews und Gesprächen mit den Absolvent:innen wurde immer wieder deutlich, wie bedeutsam EMI für die individuelle Biografie und persönliche Fortentwicklung war, was sich ganz unmittelbar auf unzählige Kinder, mit denen im Verlauf eines Berufslebens gearbeitet wird, auswirkt.

In den Worten eines Teilnehmenden des EMI Jahrgangs 2021/22 ausgedrückt: „EMI ist ein Geschenk des Himmels“

EMI-me! ist ein Teilprojekt der zweiten Förderphase der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule. Der Fachbereich Elementare Musikpädagogik der HfMT Hamburg möchte mit EMI-me! in Zusammenarbeit mit der HAW Hamburg im Zeitraum der fünfjährigen Förderung (I/2023 - XII/2027) ein digitales Lernformat (Lernplattform/App o.ä.) entwickeln. Mit diesem Angebot möchten wir, musikinteressierten Menschen (Erzieher:innen, Pädagogik:innen, Sozialpädagog:innen, Musiker:innen …) einerseits einen niederschwelligen Zugang für ihre eigene musikalische Weiterentwicklung anbieten und gleichzeitig musikpädagogische Anregungen für die Vermittlung von Musik im Sinne des audiationsbasierten Musiklernens z.B. in Kitas/Grundschulen/Sozialarbeit etc. geben. 


Institut für Kultur- und Medienmanagement (kmm)

Wie lassen sich Kulturorganisationen gestalten und zukunftsfähig weiterentwickeln? Welche Führungskultur braucht es in Kulturorganisationen? Wie können öffentliche Kulturinstitutionen in einer Gesellschaft in Transformation ihre Rolle (wieder)finden? Und was kann der ganz persönliche Beitrag in diesem Prozess sein?

Im Herbst 2023 startete ein visionäres Pilotprojekt des Instituts für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft in Kooperation mit dem Institut für Kultur- und Medienmanagement der HfMT Hamburg, das sich unter anderem diesen Fragestellungen des Cultural Leaderships widmet:

Das neue »Cultural Leadership«-Stipendienprogramm gibt jungen Führungspersönlichkeiten aus dem Kulturbereich in Nordrhein-Westfalen die Möglichkeit, Fähigkeiten, Wissen und Haltung im Bereich Cultural Leadership zu entwickeln und ihr Netzwerk zu erweitern. Das Programm wird von beiden Instituten konzipiert sowie durchgeführt und erhält dabei Unterstützung durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Kulturstiftung der Länder.

Die Teilnehmer:innen durchlaufen in acht Monaten eine Entwicklungsreise durch drei intensive Präsenzmodule, fokussierte Online-Impulse und kollegialen Austausch und erhalten nach erfolgreichem Abschluss ein Zertifkat der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Neben der persönlichen Entwicklung steht dabei stets auch die Vernetzung im Fokus – Die Gruppe bildet eine Community of Practice, die sich auch über das Ende des Programms hinaus weiter in ihrer Praxis unterstützt und durch künftige Teilnehmer:innen stetig wachsen wird.


ligeti zentrum

Erforschung neuer Formen des Musikmachens und -lesens in hybriden Netzwerken
Projektleitung: Prof. Dr. Georg Hajdu

Synästhesie und interaktive Installation im virtuellen Raum
Projektleitung: Dr. Konstantina Orlandatou

Interaktive Hybridinstrumente.
Projektleitung: Prof. Dr. Jacob Sello

Interaktive Klang- und Musiksynthese mit KI und im virtuellen Raum.
Projektleitung: Dr. Grégory Beller.


Musiktherapie

nähere Informationen folgen bald.

13th European Music Therapy Conference 2025, Topic: Bridges, date: 23rd to 27th July 2025. Place: HFMT

Forschungswerkstatt 23. Februar 2024 Einladung und Programmheft (PDF)

Nächste Forschungswerkstatt: Freitag, den 17. Mai 2024


Musikwissenschaft

Die Forschungsplattform "Musik/Musikvermittlung und Gender im Internet" ist dem musikalischen Wirken und Schaffen von Frauen einst und heute und Fragen der kulturellen Geschlechterrepräsentation gewidmet. Durch lexikalische Artikel, multimediale Präsentationen, Bilder, Interviews, Musik- und Notenbeispiele gewinnen Musikerinnen und ihre vielfältig miteinander vernetzten Tätigkeitsfeldern in Wort, Bild und Ton Gestalt.

"Musik/Musikvermittlung und Gender im Internet" ging 2004 online und wächst seitdem kontinuierlich. Zur Zeit bietet die Plattform 17 multimediale Präsentationen von so unterschiedlichen Themen wie "Musik und Körper", Klanginstallationen oder "Spielfrauen" und etwa 300 lexikalische Artikel über bekannte Musikerinnen wie Clara Schumann oder Fanny Hensel, vor allem jedoch über heute vergessene, in ihrer Zeit jedoch namhafte Musikerinnen und Förderinnen.

Seit einigen Jahren zeichnet sich ein Perspektivwechsel ab, der nicht zuletzt durch die "new musicology" und die Genderforschung angeregt wurde: weg von einer rein werkbezogenen Musikgeschichtsschreibung hin zu einer Geschichte des kulturellen Handelns. Dadurch rücken nun Menschen, die für die Aufführung, Interpretation und Verbreitung von Musik arbeiten, unter ihnen zahlreiche Interpretinnen, Musikschriftstellerinnen, Pädagoginnen, Förderinnen, und die Orte ihres Handelns ins Blickfeld.

DFG-Projekt von Dr. Sophie Fetthauer

Im Frühjahr 1941 flohen die Pianistin und Stimmbildnerin Paula Fruchter und der Sänger, Gesangslehrer und Kantor Josef Fruchter mit ihrer achtjährigen Tochter Frieda nach Shanghai. Sie gehörten zu den etwa 18.000 überwiegend jüdischen Flüchtlingen, die in der chinesischen Hafenstadt vor der NS-Verfolgung Zuflucht suchten.

Ergänzt durch Nachrichten ihres Mannes und ihrer Tochter schrieb Paula Fruchter zwischen 1941 und 1949 fast 70 Briefe, Postkarten, Telegramme und Rot-Kreuz-Nachrichten an ihre Mutter und weitere Angehörige in Wien. Da die Mutter nicht von antisemitischer Verfolgung betroffen war, überdauerte sie die NS-Zeit in Wien und mit ihr die Briefe. Das ist eine absolute Besonderheit, denn in den meisten Fällen wurden die Adressaten von Briefen aus Shanghai deportiert und ging dann mit ihrer Habe auch die Korrespondenz verloren.

Die ersten Nachrichten entstanden während der Flucht von Wien über Berlin, die Sowjetunion und Mandschukuo und geben einen Eindruck von den Umständen der Reise, von Städten und Landschaften sowie der Annäherung an fremde Lebenswelten. Den Abschluss bilden vier Briefe, die während der Schiffspassage von Shanghai über Italien nach Israel bzw. in Raanana, ebendort, geschrieben wurden. Hier geht es vor allem um Hoffnungen und Ängste in Bezug auf die Zukunft. Den größten Teil machen die Briefe aus Shanghai aus. Sie thematisieren neben der beruflichen Situation (Konzerte, Unterricht, Arbeit als Kantor in der Synagoge, Arbeitsumstände, Konkurrenzsituation usw.) den Alltag in Shanghai (Unterkunft, Ernährung, Gesundheit, Klima, Erziehung, Kontaktnetzwerke und Überlegungen für die Weiterwanderung bzw. Remigration in der Nachkriegszeit). Vor dem Hintergrund der schwierigen Lage in Shanghai und der Sorge um die Mutter in Wien entwickelte Paula Fruchter – typisch für Briefe aus dem Exil – Schreibstrategien, die der Selbstvergewisserung ebenso wie der Beruhigung der Mutter dienten. Zugleich hatte sie immer die Briefzensur im Blick, die ebenfalls keine freie Kommunikation erlaubte.

Ziel des Projekts ist eine zweiteilige Publikation. Den ersten Teil soll eine analytische Studie bilden. In ihr sollen die exilspezifischen Kommunikationsstrategien der Fruchters und damit u. a. das Bild, das der Familie in Wien von den Verhältnissen in Shanghai einschließlich des Musiklebens übermittelt wurde, analysiert werden. Dies verbindet sich mit Ausführungen zum Forschungsstand, zur Quellenlage, den historischen Hintergründen, den Biographien der Fruchters und den familiären Zusammenhängen. Die Briefedition samt Kommentar- und Verweisapparat, einem Briefverzeichnis und einem Bericht über die editorischen Probleme und Entscheidungen bilden den zweiten Teil.

www.sophie.fetthauer.de