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Kunst.Macht.Menschlichkeit

Wortmarke Kunst.Macht.Menschlichkeit

Aktionstag gegen Machtmissbrauch am 27. November 2025

Am 27. November werden bundesweit alle Musikhochschulen den Fokus auf das Themenfeld Macht im Hochschulkontext richten. Wir an der HfMT Hamburg rufen diesen Tag zu einem „akademischen Tag“ (dies academicus) aus. Der Aktionstag zum Thema machtkritische Perspektiven wird von der gesamten Hochschule mit all Ihren Fachgruppen, Instituten und Dekanaten, den Mitarbeitenden in Bibliothek, Technik und Verwaltung und dem Präsidium getragen und gestaltet.
Wir werden die Bühnen wieder öffnen — die realen am Standort Milchstraße und die ideellen Bühnen in uns — um miteinander kritisch nachzudenken und uns darüber auszutauschen, was verändert werden muss.

In jüngerer Zeit sind machtkritische Perspektiven in künstlerischen Hochschulen in den Vordergrund getreten. Die ASten aller Musikhochschulen haben in einem Forderungskatalog vom November 2023 Veränderungen in der Kultur des Miteinanders eingefordert, die von der systematischen Erhebung und Auswertung von Machtmissbrauch bis hin zu verpflichtenden Schulungen der Lehrpersonen, Empowerment der Studierenden und z.B. einem vereinfachten Wechsel der Lehrperson reichen.

Es gibt öffentliche und nicht-öffentliche Formate.
Interessierte Gäst:innen sind willkommen!


Programm

Lilli Oeverink
Foyer

Unsere Hochschule ist von Machtstrukturen durchzogen: Sie finden sich in den zwischenmenschlichen Interaktionen der Hochschulangehörigen, in den geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen unserer Institution, sie sind aber auch in die Architektur und Nutzung unseres Gebäudes eingraviert.  Diese raumspezifischen Machtstrukturen sollen sichtbar werden – unsere Hochschule wird in ARCHITEKTUR MACHT STRUKTUR zum Ausstellungsobjekt: Wo befinden sich die Überäume der Studierende im Vergleich zum Büro des Präsidenten? Welche Räume stehen wem zur Verfügung? Wie sind die Sitzkonstellationen in der Cafeteria? Wer darf ins Gebäude, wer scheitert schon an der Eingangstür?

Diese Strukturen werden erforscht, benannt und künstlerisch ausgestellt, um unseren Blick auf den Ort, an dem wir alltäglich so viele Stunden verweilen, herauszufordern. 

Maya Adler, Anna Fusek, Valerie Heber, Karolína Mydlárová, Laurens Paulsen
Fanny-Hensel-Saal

Polyphone Renaissance-Musik bedeutet eine Art der gleichberechtigten Vielstimmigkeit ohne Solisten, ohne Leitung, ohne Vormachtstellung einzelner Stimmen. Im Consort zu spielen ist Pflege des Miteinanders und Aufmerksamkeitstraining im Zuhören - und natürlich auch Freude, da aus der Vielstimmigkeit ein umarmendes harmonisches und gleichzeitig komplexes Ganzes entsteht.

Melmun Bajarchuu
Mendelssohn-Saal

Der Workshop thematisiert den kritischen Umgang mit Macht und Hierarchien im Kontext von Kunst, Ausbildung und beruflicher Praxis. Im Zentrum stehen Strategien und Werkzeuge, um Machtverhältnisse zu erkennen, zu benennen und konstruktiv damit umzugehen. Leitende Fragen sind dabei: Wie ist mein eigener Umgang mit Macht? Welche Bedarfe und Grenzen habe ich – und bleibe ich handlungsfähig angesichts unterschiedlicher Positionen und Perspektiven in der Institution?

Studierende des Masterstudiums Musiktherapie
Forum

Üben Sie Macht aus! Unterwürfigkeit. Was passiert, wenn alles möglich ist? Wie nutzen Sie Ihre Freiheit? Werden die Körper aktiv oder bleiben sie passiv? Wer erfährt Ohnmacht, wer erfährt Macht? Was entsteht aus dieser Situation? macht, doch! macht, doch!

Noah Schulte Hemming, Fabio Joel Tunno, Elena Yaqubee
Multifunktionsstudio

Diese Performance vereint acht Originalsongs, Erzählungen, Theater und eigens produzierte Videoeinspielungen. Sie zeichnet eine Reise nach Afghanistan nach und macht die verbotenen Stimmen der Frauen hinter der Burka ebenso hörbar wie die unterdrückte Kunst. Im Zentrum steht das dunkle, tyrannische Regime der Taliban, das Menschen zur Flucht zwingt: über Grenzen hinweg, auf den Wellen des Mittelmeers, bis hin zum Schiffbruch. Zugleich eröffnet die Performance einen Blick auf die Hoffnung – auf Freiheit und eine friedliche Welt. 

Katharina Alsen, Benjamin Sprick
Raum 11

Machtstrukturen begegnen uns nicht nur auf der Bühne, sondern auch in den Realitäten künstlerischer Ausbildung – sprachlich, zwischenmenschlich, institutionell. Während „Widerstand“ oft das Pathos der großen Tat trägt, entfaltet sich „Widerständigkeit“ in kleineren, subtileren Formen. In diesem Workshop entwickeln wir ein Repertoire von Gesten, Praktiken und Haltungen, die in den performativen Künsten und ihren Institutionen widerständig wirken können: Was lässt sich sagen, zeigen, gestalten, jenseits individualisierter Betroffenheitsnarrative? Ausgehend von ausgewählten Theorietexten erproben wir konkrete Strategien wie Coolness, Cuteness, Verlangsamung, Umcodierung von Räumen oder subversive Affirmation mit Blick auf ihre widerständigen Potenziale.

 

Elisabeth Treydte, Dr. Silke Wenzel
Zoom & Raum 116

Fast alle Hochschulen für Musik und Theater im deutschsprachigen Raum verfügen mittlerweile über Promotionsrechte, wobei die Wissenschaft dort stets institutionellen Besonderheiten unterliegt. Machtkonstellationen und Entgrenzungen durchziehen dabei häufig den wissenschaftlichen Alltag und haben Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Inzwischen haben sich bundesweit mehrere Arbeitsgruppen gebildet, die wissenschaftliche Machtsysteme analysieren.

(Angehende) Promovierende sind hochschulübergreifend via ZOOM herzlich eingeladen, über die diffizilen Verflechtungen von Verantwortungen, Grenzüberschreitungen und Menschlichkeit zu diskutieren.

/ Gesprächsangebot von Studierenden für Studierende
Awarenessteam der HfMT Hamburg
Raum 13

Du erfährst Diskriminierung? Machtmissbrauch? Mobbing? Du hast ein ungutes Gefühl? Wut? Trauer? Zukunftsangst? Lass uns drüber reden! Wir sind füreinander da!

Der Safe and Brave Space bietet Studierenden einen geschützten Rahmen, um Themen zu teilen, die besondere Sensibilität erfordern. Darunter wird ein Raum verstanden, in dem Sicherheit durch Vertraulichkeit und klare Regeln entsteht (safe), zugleich aber Mut gefragt ist, auch schwierige oder unbequeme Themen offen anzusprechen (brave). Begleitet von einer externen Vertrauensperson können Erfahrungen, Sorgen und Fragen ausgesprochen und im solidarischen Miteinander gehört werden.

Das offene Format dauert eine Stunde, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Prof. Dr. Susanne Naumann
Fanny-Hensel-Saal

Mithilfe des Status-Modells nach Keith Johnstone (1933-2023) wird in der Pädagogik – und in Kontexten des Coachings der Persönlichkeit und von Führungskräften – versucht, Machtgefüge zu reflektieren, um Führungsstärke und Souveränität zu ermöglichen. Ein Modell, das Machtgefüge inszeniert und reflektiert, beantwortet jedoch noch nicht die Frage nach dem Entstehen von Autorität und einer Haltung authentischen gegenseitigen Respekts – dieser Frage soll gefolgt werden: in Theorie und praktischer Übung. 

Narrative und Strukturen von Machtmissbrauch in der Musik(wissenschaft)
Shoko Kuroe, Elisabeth Treyde mit weiteren Autor:innen und Gäst:innen
Forum

Anlässlich der Veröffentlichung des Sammelbandes laden wir zu einer interdisziplinären Buchpräsentation ein. Mit Musik, Lesungen und Gesprächsrunden eröffnen Autor:innen und Gäst:innen Einblicke in historische Narrative und Dynamiken von Machtmissbrauch und diskutieren gemeinsam mit dem Publikum Perspektiven für eine solidarische Kultur im Musikleben.

Die Veranstaltung ist betroffenen Menschen gewidmet.

Teresa Hager
Bewegungsstudio

Der Vortrag mit anschließendem Mini-Workshop führt in die Arbeit der Intimitätskoordination ein. Wie lassen sich professionelle Rahmenbedingungen schaffen, die auf Zustimmung, respektvollem Umgang mit Grenzen, Desexualisierung, Choreografie-Techniken und Dokumentation beruhen? Grundlage ist das von Chelsea Pace und Laura Rikard entwickelte Konzept der Theatrical Intimacy Education (TIE).

Sara Wentrup-Garcia
Orchesterstudio

Die künstlerische Performance thematisiert soziale Unterdrückung und Machtmissbrauch am Beispiel Honduras – einem der ärmsten und zugleich gefährlichsten Länder Lateinamerikas. In einer Verbindung aus Filmaufnahmen, Fotografie, Live-Musik und Texten werden die Stimmen von Betroffenen hörbar gemacht und Machtverhältnisse künstlerisch reflektiert. „Bis Gott entscheidet“ zeigt, wie Gewalt, Armut und Kriminalität ineinandergreifen und fragt nach den Möglichkeiten von Widerstand und Solidarität.

Frauke Aulbert & Dr. Shin-Hyang Yun
Fanny-Hensel-Saal

Younghi Pagh-Paan (*1945) schreibt u.a. Werke, in denen die Zeichen des Widerstandes gegen Macht ablesbar sind. Im Vortrag werden diese anhand der Aufführung des Stückes Flammenzeichen (1983) für Frauenstimme allein mit Schlaginstrumenten - basierend auf Texten der Widerstandsgruppe Weiße Rose -, das die zeitgenössischen Gesangstechniken mit dem Vortragsstil des koreanisch-volkstümlichen Epengesangs Pansori raffiniert verknüpft, nachgegangen.

Antonis Adamopoulos
Mendelssohn-Saal

Das Stück behandelt programmatisch den Kampf gegen den Machtmissbrauch. Dabei symbolisieren zum einen die Flöte, die hauptsächlich p und legato spielt, den konstanten ruhigen Kampf im Hintergrund und zum anderen das Schlagzeug, das durch große dynamische, rhythmische sowie klangfarbliche Vielfalt charakterisiert wird, den energischen Kampf im Vordergrund.

Dan Thi Nquyen, Nina Reiprich
Raum 13

Derzeit studieren etwa 35 % junge Menschen an der HfMT, die außerhalb des deutschsprachigen Raums aufgewachsen sind, viele davon aus dem ostasiatischen Raum. Wie verändern diese Zusammensetzungen den Alltag an unserer Hochschule und in der Lehre? Wie gelingt Kommunikation, ohne Missverständnisse oder ungewollte Diskriminierungen? Und was ist überhaupt „Ostasien“? Das Modul im Rahmen des Aktionstags richtet sich an Lehrende und gibt praktische Impulse für eine transkulturell kompetente, diskriminierungssensible Lehrpraxis.

Clara Quandel, Florian Stürmer, Isabel Vonessen Wilson
Foyer

Das einstündige Format lädt ein zu einem partizipativen Austausch nach der Methode des World Café. In zehn Gesprächsräumen, begleitet von Tandems aus Lehrenden, Präsidiumsmitgliedern und Studierenden, werden Fragestellungen rund um Macht, Verantwortung und Zusammenarbeit diskutiert. Die Ergebnisse werden sichtbar dokumentiert und dienen als Impulse für weitere hochschulweite Debatten.

Antonis Adamopoulos
Mendelssohn-Saal

Die Handlung der Oper Platée dreht sich um den Gott Jupiter, der mithilfe anderer Götter seine Macht missbraucht und die Nymphe Platée ausnutzt, in der Hoffnung, die Eifersucht seiner Partnerin Juno zu lindern. Im Vortrag geht es darum, einerseits allgemein die Handlung, die dezent Machtstrukturen kritisiert und die Hilflosigkeit der Wehrlosen unterstreicht, zu behandeln und andererseits explizit Zentral-Stellen der Oper in Bezug auf Handlung und Musik vorzustellen. 

Maya Adler, Anna Fusek, Valerie Heber, Karolína Mydlárová, Laurens Paulsen
Foyer

Polyphone Renaissance-Musik bedeutet eine Art der gleichberechtigten Vielstimmigkeit ohne Solisten, ohne Leitung, ohne Vormachtstellung einzelner Stimmen. Im Consort zu spielen ist Pflege des Miteinanders und Aufmerksamkeitstraining im Zuhören - und natürlich auch Freude, da aus der Vielstimmigkeit ein umarmendes harmonisches und gleichzeitig komplexes Ganzes entsteht.

Daria Lysenko, Negin Razzaghi
Forum

Wie beeinflusst unsere Seele unsere Stimme? In dieser Performance wird in vier musikalischen Phasen gezeigt, wie Auftrittsangst die Stimme prägt und wie innere Ruhe zu mehr Freiheit im Klang führen kann.