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Geschichte

Gründung, Wanderjahre und Einzug ins Budge-Palais

Die Hochschule für Musik und Theater Hamburg entstand aus der privaten Schauspielschule von Annemarie Marks-Rocke und Eduard Marks und wurde unter dem Namen »Staatliche Hochschule für Musik« 1950 gegründet. Ihr erster Direktor war der deutsche Komponist Philipp Jarnach. Die Hochschule war in den ersten Jahren noch dezentral an unterschiedlichen Orten Hamburgs untergebracht und besaß kein eigenes Gebäude. Nachdem 1954 auch ein Studiengang für Evangelische Kirchenmusik eingerichtet worden war, konnte die Hochschule 1956 in das Budge-Palais an der Außenalster umziehen.

Das Budge-Palais war ab 1903 das Wohnhaus des aus Amerika nach Deutschland zurückgekehrten Bankier-Ehepaars Henry (1840–1928) und Emma Budge (1852–1937). Nach Emma Budges Tod wurde das Budge-Palais entgegen ihrer testamentarischen Verfügung, das Palais ihren jüdischen Verwandten zu vererben und unter bis heute nicht restlos geklärten Umständen, für 305.000 Reichsmark weit unter Wert an die Stadt Hamburg verkauft. Das Palais diente dann von 1938 bis 1945 als Sitz des Hamburger Reichsstatthalters und NSDAP-Gauleiters Karl Kaufmann. 

1967 wurde die Hochschule in Staatliche Hochschule für Musik und darstellende Kunst umbenannt, um auch die Studiengänge Schauspiel, Theater und Operngesang im Namen kenntlich zu machen.

1970 wurde das Budge-Palais um einen Neubau erweitert. Der historische Spiegelsaal, der bis dahin für kammermusikalische Aufführungen der Studierenden gedient hatte, wurde 1980 abgetragen, in das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg verbracht und dort 1987 originalgetreu wieder aufgebaut, wo er bis heute für Konzerte genutzt wird. 1991 wurde die Hochschule erneut umbenannt und heißt seither Hochschule für Musik und Theater. 2003 wurde das Gebäude erweitert, um für die Bibliothek Platz zu schaffen. 


Ausbildung unter Theaterbedingungen

Die Hochschule besitzt mit dem Forum ein voll funktionsfähiges Theater mit Orchestergraben und ca. 450 Plätzen, in dem neben Konzerten auch Musiktheater- und Schauspielproduktionen zur Aufführung kommen. 2004 wurden die von Götz Friedrich und Jürgen Flimm an der Universität gegründeten Studiengänge Regie Musiktheater und Regie Schauspiel der Hochschule angegliedert. Alle theaterrelevanten Studiengänge Regie, Operngesang, Schauspiel und Dramaturgie wurden unter dem Dach der Hochschule zur sogenannten »Theaterakademie Hamburg« zusammengefasst.


Internationalität und Qualität

Unter der Präsidentschaft von Prof. Elmar Lampson (2004–2022) gehört die HfMT zu den Gründungsmitgliedern des Netzwerks der Musikhochschulen für Qualitätsmanagement und Lehrentwicklung. Im August 2014 ist die HfMT zudem erfolgreich als »familiengerechte Hochschule« zertifiziert worden. Anfang 2015 schloss die HfMT mit den Musikhochschulen in Peking und Shanghai ein Partnerschaftsabkommen als Zeichen der Verbundenheit mit den chinesischen Musikhochschulen. Herzstück dieser Vereinbarung ist ein gemeinsamer einjähriger »Internationaler Masterstudiengang« und ein Programm für Gaststudierende.

Nachdem die HfMT im Jahr 2017 als erste künstlerische Hochschule erfolgreich das Verfahren der Systemakkreditierung durchlaufen hat und seitdem ihre Studiengänge eigenständig einrichten und akkreditieren kann, ohne zuvor die üblichen Programmakkreditierungen einzelner Studiengänge durch externe Agenturen durchführen lassen zu müssen, befindet sich die HfMT gegenwärtig im Prozess der Reakkreditierung der Systemakkreditierung. 


Räumliche und inhaltliche Erweiterungen

Zwischen 2015 und 2017 wurden die bestehenden Gebäude an der Außenalster grundlegend saniert und um zahlreiche Überäume erweitert. Im Herbst 2021 eröffnete für die Theaterakademie Hamburg und das Institut für Kultur- und Medienmanagement nach langen Jahren an über die ganze Stadt verstreuten Standorten ein zweiter Campus am Wiesendamm in Barmbek. Die jüngsten baulichen Erweiterungen sind die JazzHall und die JazzLabs, die am Standort Milchstraße unterirdisch im Park der Hochschule und zwischen den beiden Trautwein-Gebäuden untergebracht sind. Möglich wurde diese Bauten durch die großzügige Förderung der Dr. E. A. Langner-Stiftung und die Freie und Hansestadt Hamburg.

Seit 2023 wird die HfMT in einer zweiten Phase im Rahmen Bund-Länder-Initiative »Innovative Hochschule« mit dem Projektantrag »Das ligeti zentrum – Laboratorien für Innovationen und Gesellschaftliche Entwicklung durch den Transfer von Ideen« gefördert. Das Verbundvorhaben der HfMT, der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), der Technischen Universität Hamburg (TUHH) und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist eines von 29 durch Bund und Länder geförderten Projekten. Das ligeti zentrum ist räumlich am Veritaskai in Harburg untergebracht, so dass die HfMT nun über drei Standorte verfügt. Gegenwärtig arbeitet die Hochschule aufgrund eines Bürgerschaftsbeschlusses aus dem Jahr 2022 gemeinsam mit der Universität Hamburg an der Einführung eines Studiengangs »Lehramt Theater«, der im Wintersemester 2024/25 starten soll.  


Bisherige Leiter der Hochschule

  • Philipp Jarnach (1950 – 1959)
  • Wilhelm Maler (1959 – 1969)
  • Hajo Hinrichs (1969 – 1978)
  • Hermann Rauhe (1978 – 2004)
  • Elmar Lampson (2004 – 2022)
  • Jan Philipp Sprick (Seit Okt. 2022)