Stipendien für junge Musiktheater-Talente

Die Akademie Musiktheater der Deutschen Bank Stiftung (AMH) hat die neuen Stipendiat*innen für ihr Leadership-Programm bekannt gegeben. Mit Eunhye Joo, Chin-Hsien Chung werden zwei Komponistinnen der HfMT ausgezeichnet. Zudem werden Maike Graf (Dramaturgie) und Stefan Czura (Regie) von der Theaterakademie ins Programm aufgenommen.
Das Stipendium der AMH ist ein zweijähriges interdisziplinäres Leadership-Programm – speziell zugeschnitten auf junge Talente aus sieben Sparten des Musiktheaters.
Vitae
Chin-Hsien Chung (Komposition)
Geboren 1996 in Chiayi, Taiwan. Sie ist Komponistin für zeitgenössische Musik, deren Arbeit klangliche Narration und gesellschaftliche Strukturen an der Schnittstelle von Klang, Sprache und Erinnerung erforscht. Sie arbeitet zu Spielzeug als Instrument im zeitgenössischen Musiktheater; leitende Idee ist die Ästhetik der Kindlichkeit. Ihre Werke wurden unter anderem am Staatstheater Kassel, vom Ensemble Musikfabrik, an der Internationale Ensemble Modern Akademie IEMA, vom Ensemble Ascolta, vom JACK Quartet, von den Curious Chamber Players, bei den Wittener Tagen für Neue Kammermusik sowie im Rahmen der Kasseler Musiktage aufgeführt. Sie promoviert derzeit (Dr. sc. mus.) an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und legte dort das Konzertexamen in Komposition bei Prof. Dr. Gordon Kampe ab. Ihr Masterstudium absolvierte sie an der Hochschule für Musik und Tanz Köln bei Prof. Miroslav Srnka. Zu ihren Werken zählt: das Orchesterstück »Binding Bonding«, die Opern »Leonce und Lena«, »Waiting for Godot – Lucky’s Speech«, »Voci«, »Vom Verschwinden vom Vater« sowie das Musiktheaterstück »The Invisible Wall«. Sie War Stipendtiatin des DAAD und der Kunststiftung NRW.
Eunhye Joo (Komposition)
Geboren 1996 in Seoul, Südkorea. Ihre Kurzoper »Just saying« wurde 2025 und ihre Operette »Ein perfektes Date« 2024 an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg uraufgeführt. 2024 erlebte ihre Oper »How to die in 29 Minutes« am Staatstheater Kassel ihre Uraufführung. Ihre Werke wurden bei internationalen Festivals präsentiert, unter anderem bei den Darmstädter Ferienkursen (2018, 2023), beim Festival neuköllner originaltöne (2021, 2022), bei der Klangwerkstatt Berlin (2021, 2022), bei den Schwetzinger SWR Festspielen (2023), bei der outHEAR New Music Week (2024) und der Virtual Brass Academy (2025). Sie arbeitete mit Ensembles wie Ensemble Recherche, Ensemble Musikfabrik, Klangforum Wien, Ensemble Ascolta, Ensemble Linea, mdi ensemble und anderen zusammen. Seit 2018 ist sie festes Mitglied des ENSEMBLE SONOR XXI. Ihre Werke erscheinen bei BabelScores. Von 2015 bis 2019 studierte sie Komposition an der Hanyang University in Südkorea und absolvierte von 2020 bis 2023 den Master bei Prof. Sidney Corbett an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. Seit 2023 studiert sie »Konzertexamen Komposition« an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg bei Prof. Dr. Gordon Kampe.
Maike Graf (Libretto/Text)
Geboren 1996 in Gräfelfing, München. Sie ist freischaffende Librettistin und Dramaturgin. Ihre Librettistik umfasst zeitgenössische Opern, Kinderopern, Sprechtheater, Performances sowie partizipative, immersive Produktionen. Komponiert wurden ihre Texte unter anderem von Helena Cánovas Parés (»Penelope. Eine Studie über das Warten«, 2022), Christopher Collings (»VENTIL – Ein Stationenmusiktheater mit Fahrradtour«, 2023), Mischa Tangian (»Morgen sehe ich mich«, 2022) und Marta Kowalczuk (»König Jammer und Bruder Froh«, 2025). Geprägt durch ihren Bachelor in Philosophie und Musikwissenschaft sowie durch ihre Zeit im Masterstudiengang »Musikjournalismus« basieren ihre Texte meist auf wissenschaftlichen und interviewbasierten Recherchen. Sie changieren zwischen gesellschaftskritischem Realismus, feministischer Fiktion und zeitgenössischem Sprachspiel. Als Dramaturgin widmet sie sich vor allem Uraufführungen und Überschreibungen. Sie arbeitete mit Regisseuren und Regisseurinnen wie Eva-Maria Baumeister, Carmen C. Kruse und Chris Grammel. Aktuell belegt sie den Masterstudiengang »Musiktheater Dramaturgie« an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.
Stefan Czura (Regie)
Geboren in Wangen im Allgäu. Der Regisseur, Dramaturg und Kurator studierte Theater- und Medienwissenschaften sowie Frankoromanistik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seit 2022 studiert er Musiktheaterregie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und wird dort ab Oktober 2025 den Masterstudiengang »Musiktheaterdramaturgie« anschließen. Nach Assistenzen an der Bayerischen Staatsoper, den Bayreuther Festspielen, der Opéra national de Paris, dem Festival d’Aix-en-Provence und dem Maxim Gorki Theater Berlin, wo er unter anderem mit Tobias Kratzer und Lydia Steier zusammenarbeitete, führten ihn erste Dramaturgien an das Staatstheater Darmstadt. 2020 erreichte er das Semifinale des »Ring-Awards« und gewann den Publikumspreis für sein »Don Giovanni«-Konzept. Aufgewachsen zwischen Bergidylle und Kleinstadt entwickelt er seine künstlerische Sprache im Spannungsfeld von Brauchtum und Aufbruch. Seine Musiktheaterprojekte kreisen um Formen des immersiven und transzendierenden Musiktheaters – eine Suche nach utopischen Räumen, in denen Musik, Körper und Mythos ineinander übergehen. Ein besonderes Anliegen ist ihm die Operette.