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Symposium - radical relaxation

Symposium

radical relaxation
Freitag, 31.01.2025 11:00 - 18:00 HfMT Campus Barmbek, Kleine Bühne

Symposium über Theater und Teilhabe

Die Hochkultur wirkt angespannt. Durch eine permanente Selbsterneuerung versucht sie sich einer zunehmenden Ökonomisierung zu entziehen, was sowohl Publikum als auch Künstler:innen erschöpft zurücklässt. Welche Alternativen sind hier denkbar? Und wo entsteht die Möglichkeit, sich jenseits von Leistungsdruck und Innovationszwang kreativ zu begegnen? Wie kann Kollektivität und Teilhabe künstlerisch stärker betont werden als bislang? Das Symposium fragt nach pragmatischen Lösungsansätzen. Dabei wechseln Vorträge, Gespräche und praxisnahe Angebote einander ab. Die Theaterakademie wird – auch in räumlicher Hinsicht – für einem Tag zum experimentellen Erkundungsort für mehr Teilhabe und Zugänglichkeit gemacht.

Programm (Das Programm in einfacher Sprache finden Sie am Ende dieser Seite)

11 Uhr – Begrüßung
Leonard Kaiser, Benjamin Sprick, Sabina Dhein

11.30 – Keynote-Workshop
Kai van Eikels – Die Untiefen der Entspannung und die Macht des Schwächeren

Was heißt es für Kunst, dass sie in der Position des Schwächeren ist gegenüber polizeilich - militärisch gedeckter Regierungsmacht und gegenüber der Macht des Hergestellten, die Konzernökonomie über das Leben hat? Welche künstlerischen Strategien lassen sich aus einem Bewusstsein von Schwäche entwickeln – nicht durch Anstrengungen, die kompensieren, sondern durch ein Sicheinlassen auf die Effektivität von Schwächungen? In der Perspektive dieser Fragen möchte ich das Format des Workshops untersuchen. Der Workshop, so meine Hypothese, holt Leute bei ihren Schwächen ab, bringt sie im Zeichen der Schwäche (für etwas, durch etwas)
zusammen, verzichtet selbst auf starke institutionelle Strukturen und macht sich stattdessen die Dynamik sozialer Anpassung an etwas sanft Suggeriertes zunutze. Kollektives Sicheinlassen auf Entspannung kann in Workshops heftige Wirkungen zeitigen, erhebende ebenso wie abgründige. Die Keynote wird eine kleine Reise in die Untiefen der Entspannung wagen, und bei Interesse können wir anschließend gemeinsame (Gedanken-)Experimente mit dem Workshop-Format machen.

13-14 Uhr Mittagspause

14:00 Uhr – Input und Gespräch
Anna Teuwen – Accessability als theatrologische Praxis

Wie öffnet sich ein Theaterhaus und für wen eigentlich? Wer soll, darf oder kann teilhaben? Im offenen Publikumsgespräch mit Anna Teuwen, Dramaturgin auf Kampnagel, diskutieren wir Zugänglichkeit aus der Perspektive eines Hauses, sowie der Organisation und Kuration von Festivals. Wir sprechen über best-practices sowie konkrete Formate wie relaxed performance. Was sind die logistischen, architektonischen, sozialen etc. Herausforderungen, Potentiale und Erkenntnisse aus der Praxis? Wie lassen sie sich auch für andere Institutionen konstruktiv, kreativ und zukunftsweisend anwenden? An welche Entwicklungen schließen wir an?

15 Uhr – Buchvorstellung
Jule Govrin – Ping Pong zur radikalen Gleichheit

Je bedrohlicher die Weltlage wird, umso stärker spüren wir, wie sehr wir global aufeinander angewiesen sind. Doch obwohl wir alle verwundbar sind, ist Verwundbarkeit ungleich verteilt. Wie aber lässt sich Ungleichheit ausgehend von Körpern denken? Anhand von Schulden- und Austeritätspolitiken untersucht Jule Govrin in ihrem neuen Buch Universalismus von unten. Eine Theorie radikaler Gleichheit (Suhrkamp 2025) wie Menschen durch Formen der differentiellen Ausbeutung ungleich gemacht werden. Mit uns gemeinsam begibt sich im Zwiegespräch auf die Suche nach gelebter Gleichheit in der Gegenwart zwischen Theater-Praxis und philosophischer
Theorie. Gleichheit erscheint hier nicht als fernes Ideal, sondern als prekäre Praxis, welche die Sorge umeinander in den Vordergrund stellt.

17 Uhr – Gathering, Snacks, Drinks

Kleine Bühne
Filmscreening im relaxten Setting
Partizipative Experimente mit Zeitlichkeit
Offener Zugang, zwangloser Diskurs


Programm in einfacher Sprache

Treffen über Theater und Mitmachen

Die Kultur mit den hohen Ansprüchen ist sehr angespannt. Sie versucht immer wieder, sich neu zu erfinden. Damit will sie sich gegen die immer stärkere Verbindung von Kunst und Geld wehren. Das macht das Publikum und die Künstler sehr müde. Gibt es andere Wege? Wo können wir uns kreativ treffen, ohne Druck und ohne immer etwas Neues schaffen zu müssen? Wie können wir mehr zusammen machen und mehr teilhaben an der Kunst? Das Treffen sucht nach Lösungen, die wirklich funktionieren. Es gibt Vorträge, Gespräche und praktische Angebote. Die Theater-Schule wird für einen Tag zu einem Ort, an dem wir mehr Mitmachen und Zugänglichkeit ausprobieren.

11 Uhr – Hallo sagen
Leonard Kaiser, Benjamin Sprick, Sabina Dhein

11.30 – Wichtiger Workshop

Kai van Eikels – Die Gefahren der Entspannung und die Macht des Schwächeren Kunst ist oft schwächer als die Regierung und die großen Firmen. Was bedeutet das für die Kunst? Welche künstlerischen Wege gibt es, wenn wir uns bewusst machen, dass wir schwach sind? Nicht indem wir uns anstrengen, sondern indem wir uns auf die Wirkung von Schwäche einlassen. In diesem Workshop möchte ich darüber sprechen. Ein Workshop kann Menschen mit ihren Schwächen abholen, sie zusammenbringen und auf starke Regeln verzichten. Stattdessen nutzen wir die Dynamik der sozialen Anpassung an etwas sanft Vorgeschlagenes. Das gemeinsame Einlassen auf Entspannung kann in Workshops starke Wirkungen haben, sowohl erhebende als auch abgründige. Die Keynote wird eine kleine Reise in die Tiefen der Entspannung unternehmen, und
danach können wir gemeinsam mit dem Workshop-Format experimentieren.

13-14 Uhr Mittagspause

14:00 Uhr – Input und Gespräch
Anna Teuwen – Zugänglichkeit als Theater-Praxis

Wie öffnet sich ein Theater und für wen eigentlich? Wer soll, darf oder kann mitmachen? Anna Teuwen, Dramaturgin auf Kampnagel, spricht mit uns darüber. Wir sprechen über gute Beispiele und konkrete Formate wie entspannte Aufführungen. Was sind die Herausforderungen, Möglichkeiten und Erkenntnisse aus der Praxis? Wie können sie auch für andere Einrichtungen nützlich, kreativ und zukunftsweisend sein? An welche Entwicklungen knüpfen wir an?

15 Uhr – Buchvorstellung
Jule Govrin – Ping Pong zur radikalen Gleichheit

Die Welt ist bedrohlich. Wir merken, wie sehr wir aufeinander angewiesen sind. Aber obwohl wir alle verletzlich sind, sind einige mehr verletzlich als andere. Wie können wir Ungleichheit aus der Perspektive der Körper denken? Jule Govrin untersucht in ihrem neuen Buch, wie Menschen durch verschiedene Arten der Ausbeutung ungleich gemacht werden. Zusammen suchen wir nach gelebter Gleichheit in der Gegenwart zwischen Theater-Praxis und philosophischer Theorie. Gleichheit ist hier kein fernes Ideal, sondern eine unsichere Praxis, die das Kümmern um einander in den Vordergrund stellt.

17 Uhr – TreJen, Snacks, Getränke

Kleine Bühne
Film-Vorführung in entspannter Atmosphäre
Experimente mit Zeit
Offener Zugang, zwangloser Diskurs


Mit Beiträgen von
Jule Govrin, Kai van Eikels u.v.m.

Mitwirkende
Leonard Kaiser
Dr. Benjamin Sprick
Teilnehmer:innen des gleichnamigen Seminars im Wintersemester 2024/25 an der TAH

Eintritt frei

gefördert von der Thörl-Stiftung.