
Mittagsgespräche Musiktherapie
Berlin/Hamburg – Vom 23. bis 26. Juli 2025 lädt die Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft (DMtG) im Rahmen des Europäischen Musiktherapie-Kongresses (13th European Music Therapy Conference) zu öffentlichen Mittagsgesprächen von 12.30 bis 13.30 Uhr ein. Expert:innen aus Therapie, Forschung, Kultur und Politik diskutieren, wie Musiktherapie Kinder, Krebspatient:innen, Menschen mit psychischen Erkrankungen, chronischen Schmerzen oder Demenz unterstützen kann – und warum ihre Verankerung im Gesundheitssystem überfällig ist. Die Gespräche sind offen für alle Interessierten, vor Ort in Hamburg im Orchesterstudio der Hochschule für Musik und Theater oder im Livestream bei YouTube.
Ob Kinder mit psychischen Belastungen, Krebspatient:innen, Menschen mit Demenz oder Depressionen: Musiktherapie hilft dort, wo andere Therapieformen an Grenzen stoßen. Sie stärkt das emotionale Erleben, fördert Ausdruck und Selbstwirksamkeit. Während Herkunft, Sprache oder Alter mitunter große Hürden bei anderen Therapieformen darstellen, gilt dies nicht für die Musik. Gerade für vulnerable Gruppen ist sie daher oft ein unverzichtbarer Zugang zu Stabilisierung, Teilhabe und Lebensqualität.
Die Mittagsgespräche auf dem Europäischen Musiktherapie-Kongress thematisieren Fragen wie: Welche Rolle spielt Musiktherapie für Kinder mit psychischen Belastungen, für Krebspatient:innen, in der Demenzversorgung oder in der Prävention psychischer Erkrankungen? Wie lassen sich ihre Potenziale besser in das Gesundheitssystem integrieren? Und wie können Politik, Kultur und Zivilgesellschaft gemeinsam Versorgungslücken schließen? Moderiert wird die Reihe von der Hörfunkjournalistin Christina Sartori.
// Wenn Sie die kostenfreien Mittagsgespräche vor Ort besuchen mögen, melden Sie sich bitte zeitig am Infodesk am Eingang der HfMT. Die YouTube-Links zu den Livestreams der einzelnen Veranstaltungen finden Sie im Folgenden nach der jeweiligen Veranstaltungsbeschreibung.//
Themenübersicht
23.07.2025, 12.30 – 13.30 Uhr Musiktherapie für Kinder und Jugendliche – Unterstützung in Kliniken und in der ambulanten Versorgung
Kinder und Jugendliche leiden zunehmend unter psychischen Belastungen durch Krisen wie Pandemie, Krieg und Klimawandel. Besonders betroffen sind ältere und sozial benachteiligte junge Menschen. Die Bundesregierung plant eine Strategie zur „Mentalen Gesundheit“, mit Fokus auf Prävention und Früherkennung. Welche wichtige Rolle kann hier die Musiktherapie einnehmen?
Es diskutieren: Professor Dr. Lutz Neugebauer (Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft), Dr. Friederike Haslbeck (Neonatologie), Nadine Weber-Kroschke (Kroschke-Kinderstiftung), Rolf Zuckowski (Stiftung Kinder brauchen Musik), Johannes Wagner (MdB, Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied im Gesundheitsausschuss)
24.07.2025, 12.30 – 13.30 Uhr Musiktherapie bei Krebs und im palliativen Bereich
Musiktherapie hilft Krebspatient:innen nachweislich, besser mit Ängsten, Schmerzen und seelischer Belastung umzugehen. Das IQWiG bestätigte 2019 ihren positiven Effekt und regte eine gesetzliche Verankerung im Gesundheitssystem an für die neue Profession Musiktherapie. Was wurde seither umgesetzt – und wie können besonders vulnerable Patient:innengruppen besser versorgt werden? Ebenfalls diskutiert wird die Rolle von Selbsthilfe und Patient:innenvertretungen.
Es diskutieren: Constanze Boyde (Dipl.-Musiktherapeutin), Hardy Müller (Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Patientensicherheit), Kay-Uwe Parsons-Galka (Deutsche Leukämie- und Lymphomhilfe), Prof. Dr. Wolf K. Hofmann (Stiftung Deutsche Krebshilfe), Maya Singh (Komponistin, Produzentin, digitale Selbsthilfegruppe)
25.07.2025, 12.30 – 13.30 Uhr Musiktherapie für Mental Health – Prävention durch „Kultur und Gesundheit“
Musik, Kunst und Kultur leisten viel für die seelische Gesundheit – doch ihr Potenzial wird bislang kaum systematisch genutzt. Akteur:innen aus Politik, Kultur und Gesundheitswesen fordern daher eine „Nationale Strategie Kultur und Gesundheit“. Wie kann eine solche Strategie gelingen – für qualitätsgesicherte Therapien und mehr Lebensqualität durch kulturelle Teilhabe?
Es diskutieren: Mona Dittrich (Musiktherapeutin Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft), Prof. Dr. Uwe Gonther (Ärztlicher Direktor, Ameos Klinikum Bremen), Thomas Isenberg (Deutscher Vertreter der EU-Arbeitsgruppe Kultur und Gesundheit), Statement Dr. Tanja Machalet (MdB, SPD, Vorsitzende des Gesundheitsausschusses)
26.07.2025, 12.30 – 13.30 Uhr Musiktherapie bei neurologischen Erkrankungen wie Demenz und Schlaganfall
Musiktherapie gilt seit langem als wirksamer Zugang für Menschen mit Demenz. Sie fördert Erinnerung, Teilhabe und Lebensqualität – und ist in Behandlungsleitlinien empfohlen. Eine neue Bundesinitiative will die Angebote aus Kunst, Musikgeragogik und -therapie bündeln, um dem steigenden Versorgungsbedarf gerecht zu werden. Wie können diese Ressourcen stärker in die Nationale Demenzstrategie eingebunden werden – und wie erhalten Betroffene mehr Gehör?
Es diskutieren: Professor Dr. Jan Sonntag (Medical School Hamburg, Bundesinitiative Musik und Demenz), Astrid Lärm (Leiterin der Geschäftsstelle Nationale Demenzstrategie im Deutschen Zentrum für Altersfragen), Antje Valentin (Generalsekretärin Deutscher Musikrat), Dr. Frauke Schwaiblmair (Inklusionsbeauftragte Regierungsbezirk Oberbayern, Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft)
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Zum Kongress
Auf dem 13. Europäischen Musiktherapie-Kongress, der vom 23. bis 27. Juli 2025 in Hamburg stattfindet, präsentieren mehr als 200 Referierende aus über 40 Ländern neue wissenschaftliche Ergebnisse zur Musiktherapie. Erwartet werden fast 1000 Kongressteilnehmende, etwa 700 vor Ort und weitere 250 online. Die Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft, die Hochschule für Musik und Theater Hamburg sowie die Medical School Hamburg richten den Kongress gemeinsam aus.
Weitere Informationen zum Kongress-Programm finden Sie unter www.emtc2025.de.
Eintritt frei