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Deckengemälde im Mendelssohn-Saal

Die Allegorien von Théophile Auguste Vauchelet (1802-1873)

Die vier Deckengemälde in diesem Raum entstammen nicht der Sammelleidenschaft des Ehepaares Budge. Vielmehr hatten sie eine relativ lange Odyssee hinter sich, bevor sie ihren prominenten Platz an der Decke des Mendelssohn-Saals erhielten.

Ursprünglich zierte das vierteilige Gemälde die Decke des Ballsaals im Palais Jenisch, Großen Bleichen 23. Mit dem Abbruch des Hauses im Jahre 1907 waren die Gemälde obdachlos. Unsachgemäße Lagerungen und Überarbeitungen, die vor allem durch Wasserschäden entstanden waren, hatten den schon im Palais Jenisch zugesetzt. Später lagerten sie für viele Jahre im Museum für Hamburgische Geschichte und wurde von dort an das Hamburger Denkmalschutzamt übergeben.

Für die Restaurierung konnte der Ehrensenator der Hochschule Horst Hansen die Stiftung der Commerzbank als Sponsor gewinnen. Die Herausforderung bestand seinerzeit darin, die zum Teil stark deformierten und die zum Teil in ganzer Länge durchgerissenen Leinwände zu restaurieren. Unter Zuhilfenahme von besonderen Klebestoffen und speziellen thermischen Verfahren konnten die auseinanderklaffenden Teile zusammengefügt werden. Dann wurden die einzelnen Fäden der Leinwände verbunden, die Malschicht gereinigt, zum Teil großflächig ergänzt und konserviert.


„Allegorie der Musik“ vor und nach der Restaurierung

Deckengemälde im Mendelssohn-Saal
„Allegorie der Musik“ vor der Restaurierung
Deckengemälde im Mendelssohn-Saal
„Allegorie der Musik“ nach der Restaurierung

Die Aufhängung im Budge-Palais hatte zur Folge, dass die Decke im Mendelssohn-Saal statisch angepasst werden musste.

Im Jahre 1991 wurde der Saal mit den vier Deckengemälden der Hochschule für Musik und Theater übergeben.


In der Malerei haben Künstler Allegorien verwendet, um komplexe Ideen oder nicht gegenständliche Sachverhalte durch bildliche Symbole und Metaphern zu vermitteln. Sie stellen in gewisser Weise eine verborgene Botschaft dar, die vom Betrachter entdeckt und entschlüsselt zu werden soll.  Die Kunstgeschichte kennt sehr vielfältige Beziehungen die heute nur schwer zu verstehen sind. Die allegorischen Darstellungen im Mendelssohn-Saal erschließen sich dem aufmerksamen Betrachter hingegen leichter.

Scho?nheitspflege
Die Allegorie der Schönheitspflege
Allegorien Musik
Die Allegorie der Musik
Allegorien Erfrischung
Die Allegorie der Erfrischung
Allegorien Tanz
Die Allegorie des Tanzes

Théophile Auguste Vauchelet vermutlich im Jahre 1865

Fotografie auf Aluminiumpapier von Petit Pierre (1831-1909); Paris, musée d'Orsay

In Paris ausgebildet machte er ab der Julimonarchie eine glänzende Karriere als Maler. Er schuf im königlichen Auftrag „Die Kapitulation von Magdeburg“ für die historische Galerie des Schlosses von Versailles und mehrere religiöse Gemälde in Pariser Kirchen (z.B. in der Kirche Saint-Sulpice). Die „Vier Evangelisten“ an der Decke und „Das Konzert der Engel“ in der Apsis der kleinen Chapelle des Palais du Luxembourg gelten als seine bedeutendsten Werke.

Vauchelet gewann mit seinen Genre Bildern mehrere Preise (1827 den zweiten Preis von Rom, auf in den Pariser Salon von 1846 und 1861 Medaillen der ersten Klasse). Am 2. Juli 1861 wurde er als Ritters in die Ehrenlegion aufgenommen. Théophile Vauchelet starb elf Jahre später und ist auf dem Friedhof Père-Lachaise in Paris beigesetzt.