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Gemälde im Mendelssohn-Saal

Der Geiger Willy Burmeister

Gemälde von Jakob Zeller

Auf dem Gemälde ist der Geigenvirtuose Willy Burmester (1869-1933) zu sehen. Im ausgehenden 19. Und frühen 20. Jahrhundert zählte er zu bekanntesten Geigenvirtuosen seiner Zeit. Als Sohn eines Segeltuchmachers und einer Pianistin erhielt er im Alter von vier Jahren seinen ersten Geigenunterricht. Er galt seit seinem ersten Konzert, welches er sieben jährig gab, als musikalisches Wunderkind. Von 1881 bis 1895 wurde er in Berlin bei Joseph Joachim (1831-1907) ausgebildet und war in mehreren europäischen Orchestern als Konzertmeister tätig. Ab 1895 arbeitet er ausschließlich als Solist. Die zeitgenössische Kritik stellte ihn mit seiner überragenden Technik über Pablo de Sarasate (1844-1908). Besonders seine subtile Tongebung und seine Mendelssohn Interpretationen waren sehr berühmt. Er trat auch mit kleineren Kompositionen und klassischen Bearbeitungen hervor die aber keinen Eingang in das Repertoire gefunden haben.


Klangbeispiel

Johann Sebastian Bach
Gavotte en rondeau aus der Partita Nr. 3 in E-Dur, BWV 1006.1
Aufnahme aus dem Jahre 1909
Violine: Willy Burmester


Das Bild stammt von dem Maler Jakob Zeller (1880-1948). Nach seiner Ausbildung an den Akademien in Karlsruhe und Stuttgart ging er zurück in seien Heimatstadt Hamburg. Hier etablierte er sich zu einem sehr gefragten Porträtmaler und privater Kunstlehrer. Ab 1921 war er Mitglied des Hamburger Künstlervereins und später der Hamburger Künstlerschaft.

Seine Portraits waren deshalb so beliebt, weil er die dargestellten Personen in konservativer und würdevoller Pose darstellt. Neben dem Gemälde von Burmeister portraitierte u.a. auch Berthold Litzmann (1920) und Thomas Mann (1935). Darüber hinaus zählten auch Landschaftsbilder zu seinen bevorzugten Sujets.

Jakob Zeller war Jude und wurde 1933 von der Hamburger Künstlerschaft ausgeschlossen und erhielt vier Jahre später Berufsverbot. Sein Frau verübte auf Grund der nationalsozialistischen Repressalien Selbstmord. 1937 ging Jakob Zeller in die Niederlande und musste auch dort mehrmals den Ort wechseln, konnte aber die Naziherrschaft überleben.

Er ging nicht zurück nach Deutschland, sondern blieb in der niederländischen Stadt Heerlen in der er 1948 nach einem Herzleiden verstarb.

Das Bild von Willy Burmester befand sich ursprünglich im Besitz von Giorgio Silzer (1920–2014), vormals erster Geiger der Deutschen Oper in Berlin. Mit sechzig Jahren zog er sich auf Grund schwacher Augen vorzeitig aus dem Konzertleben zurück.

Was folgte war das Ausleben seiner zweiten Leidenschaft, dem Kunstsammeln. Er hatte ein besonderes Faible für internationalen Jugendstil und Art déco. Bereits bei seinen zahlreichen Konzertreisen hatte er begonnen, Kunst zu sammeln – und zwar sehr ausgiebig. Allein im Grassi-Museum in Leipzig befinden sich 12 seiner Sammlungen. Das Portrait von Willy Burmester bot er1985 der Hochschule für 30.000 Mark an. Da die Hochschule diese Summe nicht hatte sprang der Mäzen Eberhard Lohs ein, kaufte das Bild uns schenkte es der Hochschule.