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vom Do., 02.05.2019

Stellungnahme des Hochschulpräsidenten

Prof. Elmar Lampson zum Spiegel-Artikel vom 27. April 2019

Liebe Besucherinnen und Besucher, liebe Kolleginnen und Kollegen,

liebe Studierende,

in der aktuellen Ausgabe des Spiegels vom 27. April 2019 wird unsere Hochschule im Zusammenhang mit sexuellen Übergriffen genannt. Der Titel des Artikels lautet „Gefährliche Nähe. #MeToo. Nach Vorwürfen wegen sexueller Übergriffe gegen Münchner Musikprofessoren melden sich auch in Düsseldorf und Hamburg mutmaßliche Betroffene.“

Der Beitrag suggeriert nicht zuletzt durch die Abbildung des Budge-Palais den Bezug zu einem aktuellen Vorfall. Inhaltlich wird eine Studentin zitiert, die behauptet vor 25 Jahren von einem namentlich nicht genannten Professor unserer Hochschule zum Sexualverkehr genötigt worden zu sein. Der Gedanke an eine Alumna unseres Hauses als Opfer sexueller Übergriffe macht mich traurig und wütend zugleich. Und es ist ebenfalls schrecklich, dass nun Professoren aus dieser Zeit unter Generalverdacht stehen.

Ein Erfolg der gegenwärtigen öffentlichen Debatten ist es, dass immer mehr Betroffene sich ermutigt fühlen, ihre Erlebnisse zu sexueller Nötigung in der Öffentlichkeit zur Sprache zu bringen. Es gibt in dieser Hinsicht einen guten gesellschaftlichen Wandel. Das Thema wird enttabuisiert und dies führt zu einer größeren Sensibilisierung. Diesen Wandel auch in unserer Hochschule voranzubringen ist unser gemeinsames Anliegen und nicht zuletzt auch die Aufgabe der Hochschulleitung.

Seit Jahren bemühen wir uns in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Gleichstellungsbeauftragten, dem Personalrat und den anderen Gremien der Hochschule darum, Strukturen im Umgang mit diesen Fragen zu schaffen und Hilfsangebote zu etablieren. Bereits 2006 wurde eine hochschulöffentliche Veranstaltung zum Thema „Nähe und Distanz im Unterricht“ unter dem Titel „Panische Gefühle - Buchvorstellung mit Freia Hoffmann“ durchgeführt. Ebenfalls seit 2006 ist die Hochschule durch die Referentin der Gleichstellungsbeauftragten in der BUKOF-Kommission „Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt“ vertreten, die u.a. eine stets aktuelle Online-Handreichung auf der BUKOF-Website aufgebaut hat. Im Jahr 2008 wurde ein Vertrauensrat aus Mitgliedern des Kollegiums gebildet. Er hat große Akzeptanz in der Hochschule gewonnen und ist oft die erste Anlaufstelle für Beschwerden.

Eine Antidiskriminierungsrichtlinie haben wir im Jahr 2015 vom Hochschulsenat verabschiedet und später auch in englischer Fassung auf der Homepage veröffentlicht. Diese Richtlinie bietet eine gute Handhabe, um auf mögliche Vorfälle reagieren zu können. Dass diese Maßnahmen Folgen haben können, zeigt sich auch daran, dass in einem Fall sogar ein Disziplinarverfahren auf dieser Grundlage durchgeführt wurde.

Durch eine von Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen der Hochschule getragene Steuerungsgruppe wird zurzeit ein Diversity-Konzept für die HfMT erstellt. Die Initiative hierfür ging vom Hochschulsenat aus und wird von der Hochschulleitung unterstützt und von der kommissarischen Gleichstellungsbeauftragten geleitet. Hiermit will sich die HfMT immer weiter klar gegen Diskriminierung und Gewalt auf allen Ebenen positionieren.

Die Hochschule stellt ein engmaschiges Netz an Beratungsangeboten bereit. Informieren Sie sich ggf. auf unserer Website unter:

www.hfmt-hamburg.de/die-hfmt/gremien-und-beratungsangebote/

Es ist gut, dass diese Themen heute immer weniger tabuisiert werden und wir sind uns alle darüber einig, dass in einer Atmosphäre der Offenheit und des kollegialen Vertrauens sexuelle Übergriffe, Gewalt, Nötigungen und Diskriminierungen in unserer Hochschule keine Chance haben werden.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Elmar Lampson

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