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glänzende Rehfigur im Hamburger Hafen

Harburg-HUB Begehungen und Begegnungen

sustainable theater lab
Mittwoch, 16.10.2024 10:00 - 17:30 ligeti zentrum, 10. OG

Das Sustainable Theater Lab am ligeti zentrum Hamburg erforscht die technischen, sozialen und ästhetischen Möglichkeiten für ein Theater des 21. Jahrhunderts. Es erkundet neue Narrative, fragt nach Innovationen und Exnovationen angesichts vielfältiger ökologischer und sozialer Herausforderungen. Für das Jahr 2027 ist die Gründung eines sozial und ökologisch nachhaltigen Theaters in Hamburg-Harburg geplant. In dem 3-tägigen Hub im Oktober nehmen wir in einem ersten Schritt mit Spaziergängen, Lectures und Radtouren den Stadtteil Harburg unter die Lupe.

Es erwarten Sie spannende Vorträge, Workshops und künstlerische Spaziergänge zu Themen wie Nachhaltigkeit, Transformation von Stadtteilen und künstlerische Praxis. Höhepunkte sind u.a. die Beiträge von Christian Tschirner, Dominic Wills und Frederik Schawaller sowie eine Soundwalk-Session durch Harburg.

Programm am 16. Oktober

10:00 - 12:00 Welcome
Begrüßung, das Sustainable Theater Lab stellt sich vor, Führung durch das ligeti zentrum Hamburg

12:00 - 12:20 Kunstfreiheit. Besitzstandsfreiheit. Vogelfreiheit.
Input Christian Tschirner: Franz von Assisi als spätmittelalterliche Performancekünstler.

12:20-13:00 Musik im Vogelgesang/Vogelgesang in der Musik
Lecture von Dominic Wills

13:00 - 14:00 Mittagspause (Selbstversorgung)

14:00 - 15:00 Strategische Nutzlosigkeit
Gespräch Benjamin Sprick, Christian Tschirner
Probleme der Nachhaltigkeit sind weniger an den Konsumgewohnheiten Einzelner zu lokalisieren, sondern haben zentral mit unserer Vorstellung und Praxis von Arbeit zu tun. Arbeit ist der Ort des »Stoffwechsels« mit der Natur. Am Arbeitsplatz – auch in der Kultur – werden Körper und Stoffe der kapitalistischen Verwertungslogik, einem expansiven Nützlichkeitsregime unterworfen. Es ist paradoxerweise gerade die Effizienz- und Nützlichkeitslogik, die Verwertung, Vernutzung und Verschleiß produziert. Die Aufgabe eines nachhaltigen Theaters bestünde also darin, aus dem Regime der Nützlichkeit auszubrechen und Strategien/Ästhetiken/Politiken der Nutzlosigkeit zu entwickeln und dabei auf eine in aktuell umsichgreifenden Effizienzlogiken umhergeisternde Abwehr der Nutzlosigkeit (eine der »Urängste der Moderne« (Zygmunt Baumann) künstlerisch zu antworten. Wie wäre ein Theater organisiert, das nicht von einer Vernutzung der Künstler:innen profitiert? Das nicht von einer vampiristischen Vernutzung von Zeichen und Diskursen lebt? Wie kann Nutzlosigkeit als subversive künstlerische Methode gedacht und praktiziert werden?

15:00 - 16:30 Umherschweifen als künstlerische Praxis
Sinnsuche ist stets mit bestimmten Bewegungsrichtungen und Körperhaltungen verbunden. Das Treibenlassen ohne Ziel oder mäandernde Promenieren ist dabei in jüngster Zeit in eine gewisse Zwickmühle geraten. Es wird verordnet, wenn der Stresspegel zu hoch ausschlägt. Zugleich wird es ebenfalls als lebensverbessernde Maßnahme gehandhabt, die im Geheimen nach der Steigerung der Produktivität strebt. »Einfach so mal nichts tun« wird zur diszipliniert durchgeführten Selbst-Aufgabe. Lässt sich dieser Umstand performativ erkunden? Wir gehen spazieren bzw. führen uns selbst an einer (mehr oder weniger locker gezogenen) Leine umher, um zu sehen, welche Fluchtlinien auf diese Weise entstehen. Leitend wird dabei lediglich die Frage, wie die Zeit verstreicht, wenn die Theatermacher:innen um die Häuser ziehen.

16:30 - 17:30 Abschließendes Gespräch

1. Tag: 16. Oktober
2. Tag: 17. Oktober
3. Tag: 18. Oktober

Eintritt frei

Gerne mit Voranmeldung per E-Mail unter stlab@hfmt-hamburg.de.
Spontane Gäste sind trotzdem willkommen.